Die Theater-AG des Fanny-Leicht-Gymnasiums in Stuttgart-Vaihingen hat aus vielen Ideen das Stück „Laura, eine Erinnerungsbaustelle“ herausgefiltert. Das Thema des Werks ist ein sehr ernstes.

Vaihingen - Laura ist ein zurückhaltender Mensch. Die Schülerin fällt unter ihren lauten und überwiegend selbstbewussten Klassenkameraden kaum auf. Eines Tages aber kommt sie nicht mehr zur nachmittäglichen Chorprobe: Das junge Mädchen ist tödlich verunglückt. Welche Erinnerungen hat sie bei ihren Altersgenossen hinterlassen? Wie gehen Jugendliche mit dem Thema Tod um? Das sind Fragen, mit denen sich die Theater-AG des Fanny-Leicht-Gymnasiums in den vergangenen Wochen beschäftigt hat. Gemeinsam haben die Jugendlichen das Stück „Laura, eine Erinnerungsbaustelle“ entwickelt, das heute, Mittwoch, um 19 Uhr Premiere hat.

 

Bislang wenig Erfahrungen mit dem Tod

„Wir haben überraschend viel gelacht“, hat Melanie Schmelcher beobachtet. Die ehemalige Dramaturgin unterrichtet an der Schule Deutsch und Englisch und ist Leiterin der Theater-AG. Als es im vergangenen Jahr um das Thema Liebe ging, sei die Probenatmosphäre sehr viel ernster und problembeladener gewesen, erinnert sie sich. Das mag daran liegen, dass die 13- bis 18-Jährigen bislang wenig Erfahrung mit dem Thema Tod und noch eher negative mit der Liebe haben.

Die Idee der „Erinnerungsbaustelle“ stammt von der Stuttgarter Künstlerin Ursula Donn, die zum wiederholten Mal mit den Jugendlichen vom Fanny-Leicht-Gymnasium zusammenarbeitet. Sie hat den Zuschauerraum im Gymnastiksaal der Schule mit einem Bauzaun umgeben, an dem unzählige Erinnerungsstücke hängen: große Plakate, kleine Fotos, Textschnipsel und Zitate, Gegenstände wie Schuhe oder Blumensträuße. Innerhalb dieses eng begrenzten Raumes versuchen die Schauspieler, den Menschen Laura ins Gedächtnis zu rufen, die Lücke, die das Mädchen hinterlässt, mit Erinnerungen zu füllen. Das ist nicht so leicht, zumal die Tote aus der Menge nicht eben herausragte.

Aus vielen Ideen, zu denen die zwölf Mädchen und drei Jungen eigene Texte geschrieben haben, wurde ein zusammenhängendes Stück herausgefiltert. „Dabei war es uns wichtig, dass wir alle Ideen ausprobieren konnten“, sagt Melanie Schmelcher, „im Laufe der Proben sind die Jugendlichen dann immer mutiger und freier geworden“. Auch für die Licht- und Tontechnik sind drei Schüler verantwortlich.

Gegenwart und Rückblenden

Durch die Kostüme – bunt in der Gegenwart, grau in den Rückblenden – wird deutlich, in welcher Zeit die Szene jeweils angesiedelt ist. Die Darstellerin der Laura ist heller gekleidet als die übrigen Schauspieler. Ein vom jüngsten Weihnachtsstück übrig gebliebener Engelsflügel an der Gitterwand der Baustelle weist auf den Tod hin, der im Übrigen nicht näher erläutert wird.

Als Rahmenhandlung dient das Treffen des Schulchores, in dem Laura ihr Talent zeigen konnte. Die Theater-AG verfügt über eine Reihe von schönen Stimmen, und so haben die Jugendlichen unter der Leitung von Olga Herz viel Musik in ihr Theaterspiel integriert.

Das Theaterstück „Laura, eine Erinnerungsbaustelle“ hat Mittwoch, 21. März, um 19 Uhr Premiere im Gymnastiksaal des Gymnasiums, Fanny-Leicht-Straße 13. Weitere Vorstellungen gibt es am 22. und 23. März, Beginn ist jeweils um 19 Uhr.