Hinter den Farbflaschen-Würfen auf die Fassade des Amtsgerichts Waiblingen stecken offenbar militante Antifa-Anhänger. Ein Bekennerschreiben mit Video ist aufgetaucht.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen - Hinter einem Farbanschlag auf das Waiblinger Amtsgericht, der sich in der Nacht auf Montag ereignet hatte, stecken offenbar politische Extremisten. Auf der linksautonom ausgerichteten Web-Plattform „Indymedia“ ist inzwischen ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Die unbekannten Verfasser geben an, die Farbflaschen-Aktion sei eine Reaktion auf das Urteil gegen das Urteil des Stuttgarter Landgerichts im sogenannten „Wasenprozess“.

 

Reaktion auf ein Stuttgarter Urteil

Zwei Angehörige der militanten Antifa-Szene waren in der vergangenen Woche zu viereinhalb und fünfeinhalb Jahre langen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie am Rande einer Querdenker-Demo in Stuttgart drei Mitglieder der rechten Kleingewerkschaft Zentrum Automobil angegriffen hatten. Einer der Männer wurde dabei lebensgefährlich verletzt, der zweite schwer, ein dritter kam mit Prellungen davon.

Das Amtsgericht wird als Gegner angesehen

Die Urheber der Aktion in Waiblingen sehen in dem Urteil „staatliche Repression“. Die Flaschenwürfe seien ein Mittel, ihre „Wut zum Ausdruck zu bringen“. Auch wenn das Amtsgericht Waiblingen mit dem Urteil an sich nichts zu tun hatte, wurde es offensichtlich als Teil des Justizsystems zum Ziel. „Denn wenn der bürgerlich Staat unser Genoss:innen angreift und wegsperrt, dann antworten wir entsprechend“, heißt es weiter (Grammatikfehler im Original). Nach einem Aufruf zu einer Solidaritätsdemonstration in Stuttgart schließen die Verfasser mit „Antifa bleibt militant!“.

Kehrten die Täter später zurück?

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Antifa – neue Gegner und alte Themen

Die Flaschenwerfer haben ihre Tat sogar in einem Video festgehalten, das im Internet veröffentlicht wurde. Es ist untermalt mit theatralischer Musik, auf dem Clip sind Kapuzenträger zu sehen, die in der Dunkelheit das Gerichtsgebäude mit Farbflaschen bewerfen. Aber auch Aufnahmen bei Tageslicht sind enthalten – offenbar sind die politisch motivierten Randalierer später noch einmal zurückgekehrt, um ihr Werk zu begutachten.

Die Aktion ist nicht die erste Gelegenheit, bei der Linksextremisten im Rems-Murr-Kreis von sich reden machen. So wurde erst im Februar ein AfD-Wahlstand von rund 15 Personen angegriffen, der Kandidat verletzt. Im Mai waren drei Männer attackiert worden, die in Waiblingen linksgerichtete Aufkleber entfernten. Erst Ende September wurde der Eingang des AfD-Büros in Korb mit Bauschaum und roter Farbe beschädigt. Und im Jahr 2018 war ein AfD-Sympathisant am Rande einer Demonstration „Zusammen gegen Rechts“ angegriffen worden.