Ein Kontrastprogramm zum grauen Februar: Bis Samstag bringen vier Studenten vom Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion an der Filmakademie Baden-Württemberg mit der interaktiven Projektion Lux Farbe auf die Fassade des Literaturhauses.

Stuttgart - „Grey Day“ sangen einst nicht nur Madness und später die tolle französische Electro-Pop-Formation Zoot Woman. Seit Wochen ist "Grey Day" Dauerzustand in Stuttgart. Mögen wir nicht. Daumen runter. Buhmuh! Doch jetzt kommt Lux. Das Projekt von vier Studenten am Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion an der Filmakademie Baden-Württemberg bringt bis Samstag etwas Farbe in den Kessel – zumindest auf die Fassade des Literaturhauses im Bosch-Areal.

Film- und Visual-Projektionen auf Gebäuden sind natürlich nichts Neues und kommen mittlerweile vielseitig zum Einsatz, sei es in der Mode-, Musik-, Werbe- oder Kunstbranche. Lux geht aber einen Schritt weiter und versteht sich als „interaktive Spiele-Projektion“. Mitmachen kann jeder. „Ziel ist es, Passanten für ein paar Minuten aus ihrem Alltag in eine fiktive kunstvolle Welt zu entführen, die sie selbst aktiv gestalten“, sagt der angehende Produzent Philipp Monjoie. „Dafür holen wir sie dort ab, wo sie einen solchen Event nicht erwarten: auf dem Nach-Hause-Weg, während des Einkaufes oder auf dem Weg zum Café“, ergänzt er.

Der theoretische Überbau darf dabei natürlich nicht fehlen. „Es geht darum, Gedanken freizusetzen“, erläutert Mitinitiator Julian Jungel, Studiengang Content Director und Programmierung und gibt weitere technische Details preis. Eine sogenannte Kinect Kamera, die das komplette Skelett eines Menschen erkennt, wird auf den Spieler gerichtet, der dann mit Armbewegungen die Spielfigur auf der Fassade steuern kann. Das Prinzip ist nicht neu, einige werden es von der heimischen Spielkonsole kennen. Die Front des Literaturhauses ist dann aber doch eine andere Dimension als der 55-Zoller im Wohnzimmer.

 

Ein Kontrastprogramm zum grauen Februar

„Wir nutzen die Architektur des Gebäudes, werden in die Fenster die Projektion reinmappen. Und in diesen Fenstern leuchten sozusagen die Gedanken auf, die man dann treffen muss“, sagt Jungel. Hat der Spieler die „Gedanken“ getroffen, breiten sie sich als buntes Feld auf der ganzen Fassade aus. Klingt auf Papier alles in allem ganz nach dem Motto: Muss man selbst gesehen haben, egal ob als Zuschauer oder als Mitspieler.

Lux ist übrigens, abgesehen von der Einheit der Beleuchtungsstärke, der lateinische Begriff für Licht, bedeutet aber auch Heil und Hoffnung, wie Julian Jungel weiß und für das Projekt "Lux" so interpretiert: „Heil also in dem Sinne, dass wir einen Farbfleck in die Stadt als Kontrast zum grauen Februar setzen wollen.“ Und dafür möchte man die Vier in diesen Tagen am liebsten ganz arg drücken.

LUX – am Literaturhaus: Mittwoch, 13. Februar bis Samstag, 16. Februar, jeweils 18 bis 22 Uhr