Fasanenhof Ein neues Kleid für den Europaplatz

Die Neugestaltung des Europaplatzes ist mittlerweile zu 80 Prozent abgeschlossen. Landschaftsplaner laden jetzt zu einer Baustellenbesichtigung ein.
Möhringen - Seine ersten Erfahrungen als Landschaftsplaner hat der Überlinger Johann Senner auf dem Hof seiner Eltern am Bodensee gemacht. Wenn der Hagel dort alles zerstört hatte, wurde wieder angesät. Mit dem Europaplatz in Fasanenhof verhält es sich ähnlich. Nachdem alte Gebäude abgerissen und neue gebaut wurden, musste die Landschaft neu konzipiert werden. Mit einer Baustellenbesichtigung am Montag, 4. Mai, 18.30 Uhr, wollen die Landschaftsplaner von Planstatt Senner Anwohner, künftige Nutzer des Geländes und Interessenten über die Ideen informieren, die hinter ihrer Planung stecken.
Anlass ist eine Ausstellung im Wechselraum des Bundes Deutscher Architekten im Zeppelin-Carré am Stuttgarter Hauptbahnhof. Wo sonst Architekten ihre Projekte präsentieren, ist bis zum 10. Mai eine Ausstellung mit dem Titel „Planstatt Senner – das neue Kleid der Landschaft“ zu sehen, die über die deutschen und internationalen Vorhaben der Überlinger informiert. Die Fahnen mit Bildern und Texten hängen dabei an Kleiderbügeln, um zu verdeutlichen, dass die Natur wie ein Kleid für Stadt und Land gedacht werden kann. Unter den Projekten finden sich unter anderem die Interkommunale Gartenschau Remstal 2019, aber auch Stadtentwicklungspläne für Mumbai oder Shanghai.
Kleine Einheiten, wenig versiegelte Fläche
Die Neugestaltung des Europaplatzes ist mittlerweile zu 80 Prozent abgeschlossen. 2007 hatte das Team um Johann Senner einen diesbezüglichen Wettbewerb gewonnen. „Ein Stadtquartier dieser Größe zu gestalten, ist eine Herausforderung“, sagt der Landschaftsplaner. Es geht um eine Fläche von 16 300 Quadratmetern. Doch die Anforderungen sind andere als die zur Entstehungszeit des alten Europaplatzes Mitte der 50er- Jahre, als alles Bauen auf das Auto ausgerichtet war und es sich quasi um einen großen Parkplatz handelte. „Es geht heute auch weniger um Design als um Lebensqualität“, erläutert Johann Senner. „Die Menschen sollen eingeladen werden, nach draußen zu gehen.“ Neben einem Boulevard zum Flanieren werden private Gärten sowie größere und kleinere Spielplätze integriert, die von den Wohnungen aus einzusehen sind. „Die Proportionen müssen stimmen“, sagt Senner und spricht sich gegen eine zu großzügige Planung aus. „Die Versiegelung sollte auf ein Mindestmaß beschränkt sein, und es darf keine Angsträume geben.“ Damit meint der Landschaftsplaner eine gewisse Intimität, kleinere Einheiten, in denen sich die Menschen wohlfühlen. Wer hier wohnt, möchte inmitten der Häuser Federball spielen, ein Picknick veranstalten oder – wenn die frisch gepflanzten Bäume ausgewachsen sind – eine Kletterpartie unternehmen. Der Europaplatz selbst funktioniert dabei als Gelenk, doch er soll die Passanten zugleich zum Verweilen animieren.
Mittlerweile blühen die jungen Kirschbäume rund um den Boulevard zwischen der U-Bahn-Haltestelle und dem zentralen Platz. Hier mussten die Landschaftsplaner allerdings einen Wermutstropfen hinnehmen: Eine geplante Wasserachse entlang der Promenade fiel dem Rotstift zum Opfer. Lediglich die Anfangs- und Endpunkte der Planung konnten realisiert werden: der bestehende Triton-Brunnen auf der einen und das Wasserbecken an einem Café auf der anderen Seite.
Grüne Brücken als Lösung
Ein weiteres Projekt der Planstatt Senner ist die Gestaltung des Landschaftsraums Filder. Auftraggeber ist der Kommunale Arbeitskreis Filder (KAF). Dessen Ziel ist es, die durch Autobahn, Flughafen und Bahnlinien vollkommen zerschnittene Filderebene durch grüne Achsen aufzuwerten. „Wie ein Heftpflaster“, sagt Senner dazu. Denn auf den Fildern stehen der Verkehr, die Landwirtschaft und das Bedürfnis nach Freizeitgestaltung in großem Gegensatz. „Der Boden ist fruchtbar, den gibt niemand für Naherholung her“, sagt Senner. Eine mögliche Lösung sind unter anderem die „Grünen Brücken“, beispielsweise über die A 8. Mit ihnen sollen die traditionellen Wege der Filder wieder für „Mensch, Tier und Traktor“ nutzbar gemacht werden – ohne kostbaren Boden opfern zu müssen.
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