In der Voliere beim Wäldle leben inzwischen fünf Tiere. Die Stadt hat einen Beobachtungsplatz gestaltet.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Stuttgart-Möhringen - In der Voliere beim Wäldle geht es friedlich zu. Drei Hennen sitzen am Boden und picken Körner. Ein Hahn sitzt auf einem Ast in etwa einem Meter Höhe und beobachtet das Geschehen. Das zweite männliche Tier hat sich in eine ruhige Ecke zurückgezogen. Zuschauer haben die Fasane an diesem Morgen nicht. Doch am Nachmittag ist das oft ganz anders.

 

Vor einem halben Jahr, am 22. Dezember, hat der Verein Fasanerie Fasanenhof die ersten drei Tiere in ihr neues Zuhause gesetzt. Es waren Fasane der Art „Phasianus colchicus pallasi“. Um zu viel Aufregung für die Vögel zu vermeiden, waren damals nur wenige Gäste dabei. Mittlerweile sind in der Voliere am Wäldle fünf Tiere. Denn Mitte Januar kam noch ein Ohrfasanen-Paar hinzu. Und vielleicht sind es bald noch ein paar mehr. Denn es gibt ein Nest mit fünf Eiern. „Es sieht aber nicht danach aus, als ob das Muttertier brüten will. Dazu bräuchte es vermutlich einen separaten Ruheraum“, sagt Klaus Lorenz vom Verein Fasanerie Fasanenhof und dämpft damit allzu hohe Erwartungen. Lorenz hat zusammen mit der Vorsitzenden Iris Ripsam das Projekt in den vergangenen Jahren maßgeblich vorangetrieben.

„Die Tiere haben die harten Wintertage gut überstanden“

Eigentlich sollte die Fasanerie Fasanenhof im Rahmen des Stadtteilfestes am 21. Juli offiziell den Bürgern übergeben werden. Doch daraus wird nun nichts – aus terminlichen Gründen, wie Lorenz sagt. Nun soll es nach den Sommerferien noch einmal eine separate Veranstaltung geben. Dennoch zieht Klaus Lorenz sechs Monate nachdem die Tiere die Voliere in Besitz genommen haben eine positive Bilanz. „Die Tiere haben die harten Wintertage mit teils zweistelligen Minusgraden gut überstanden und fühlen sich sichtlich wohl“, sagt der Projektleiter. Und er hat noch einen weiteren Grund zur Freude. Denn Mitarbeiter des Gartenamts haben inzwischen einen kleinen Weg vom Wäldle zur Fasanerie am Rand des Geländes der Stadtgärtnerei gebaut. Außerdem wurde ein kleiner Platz gestaltet – mit einer Bank, von der aus man die Tiere gut beobachten kann.

Auch der Verein hat eine positive Entwicklung genommen. Inzwischen gehören ihm rund 60 Mitglieder an. „Damit haben wir eine gewisse finanzielle Sicherheit“, sagt Lorenz. Schließlich muss der Verein die laufenden Kosten für das Futter, die Ausstattung der Voliere oder auch mal eine Tierarztrechnung übernehmen.

Es gibt schon die ersten Ausbaupläne

Was Lorenz und auch manch anderen auf dem Fasanenhof stört: Zwischen der Fasanerie auf dem Gelände der Stadtgärtnerei und dem neu gestalteten Platz steht ein alter Stacheldrahtzaun, festgemacht an wackeligen Pfosten. Klaus Lorenz hat die Stadt schon darauf hingewiesen. „Aber derzeit fehlt für einen neuen Zaun schlichtweg das Geld“, sagt der Projektleiter. Immerhin: demnächst soll eine zusätzliche Absperrung, eine Art Brüstung aus Holz gebaut werden, damit niemand an dem Stacheldrahtzaun zu Schaden kommt. „Man weiß, dass da etwas gemacht werden muss“, betont Klaus Lorenz.

Derweil gibt es schon die ersten Ausbaupläne. „Die Stadtgärtnerei hat signalisiert, dass wir noch ein paar Quadratmeter ihres Geländes nutzen könnten“, sagt Lorenz. Einer möglichen Erweiterung der Fasanerie – beispielsweise um einen Ruheraum für eine brütende Henne – stehe von dieser Seite aus also nichts entgegen. „Doch noch sind das Gedankenspiele“, sagt Lorenz.