Fünf Baugenossenschaften werden auf dem Fasanenhof in Stuttgart 90 neue Wohnungen am Ehrlichweg bauen. Der Siegerentwurf im Architektenwettbewerb erhält Grünflächen und schafft Spielplätze für Kinder.

Fasanenhof - Der Spagat zwischen neu bauen und den Charakter einer grünen Oase zu erhalten, scheint auf dem Fasanenhof zu gelingen. Dort sollen 90 neue Wohnungen entstehen. Die Stadt hat nun den Siegerentwurf des Architektenbüros Schwarz Jacoby Architekten BDA aus Stuttgart präsentiert. Am Wettbewerb hatten sich sechs Büros beteiligt. „Die Jury, darunter drei Einwohner des Fasanenhofs, hat einstimmig entschieden“, sagte Baubürgermeister Peter Pätzold. Auf den Grundstücken, die der Stadt gehören, sagte Pätzold, gebe es „das Potenzial für weitere 58 Wohnungen.“ Jetzt werde man aber erst die „90 Wohnungen im günstigen Preissegment“ bauen.

 

Viele brauchen Barrierefreiheit

Gebaut wird im Westen des Fasanenhofs, auf dem Gebietsteil der zwischen der Lohäckerstraße/Fasanenhofstraße und der Autobahn liegt. Die Bauherren sind fünf Baugenossenschaften: die Flüwo Baden-Württemberg Bauen und Wohnen eG, die VdK-Baugenossenschaft Baden-Württemberg eG Stuttgart, die GWF Wohnungsgenossenschaft EG, die Baugenossenschaft Friedenau der Straßenbahner eG und die Postbaugenossenschaft Baden-Württemberg eG. Die Baugenossenschaften brauchen die neuen Wohnungen, weil sie Veränderungen Rechnung tragen müssen. Nelgin Bozkurt von der Postbaugenossenschaft brachte es auf den Punkt: „Sehr viele unserer Mitglieder wohnen seit Jahrzehnten bei uns. Sie sind gealtert und brauchen Barrierefreiheit. Bei der Sanierung von Bädern sind wir dabei aber an Grenzen gestoßen. Jetzt wollen wir altersgerechte Wohnungen anbieten, die arm an Barrieren sind.“

Nach dem Entwurf der Architekten entstehen am Bergius- und Sautterweg zwei große Bauten mit neun Stockwerken und am Ehrlichweg vier viergeschossige und drei dreigeschossige Häuser. Am Ende des Ehrlichwegs sollen zu einem späteren Zeitpunkt ein Spielplatz und eine Kita entstehen, dort wo auf städtischem Grund vier Flüchtlingsunterkünfte und ein provisorisches Gebäude für das Rote Kreuz stehen.

Die Neubauten sind umstritten

Die Architekten haben sich in ihrer Arbeit auf den Ehrlichweg konzentriert, der verkehrsberuhigt, insgesamt etwas schmäler wird und das Rückrad der Siedlung sein soll. Die Garagen entlang des Weges werden abgerissen. An ihrer Stelle entstehen die drei bis vierstöckigen Punkthäuser der Genossenschaften, die Tiefgaragen besitzen. Die Einfahrten für Letztere liegen vor dem Ehrlichweg, so dass der Verkehr nicht beeinträchtigt wird. Als Punkthaus wird ein Gebäude bezeichnet, das im Kern durch ein Treppenhaus mit Aufzügen erschlossen wird und dessen Wohnungen außen um den Kern herum angeordnet sind. Für diese Neubauten fallen oberirdische öffentliche Parkplätze weg. Dies soll dadurch ausgeglichen werden, dass die Parkplätze anders angeordnet werden.

Weil für die Neubauten Bäume fallen müssen, werden zum Ausgleich neue gepflanzt. Die Außenbereiche werden durch Hecken den jeweiligen Erdgeschosswohnungen zugeordnet. Außerdem werden entlang des Weges Bäume gepflanzt, der Weg selbst wird zur verkehrsberuhigten Zone. Neue Spielbereiche sollen zu Treffpunkten für Jung und Alt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll an der Ecke des Ehrlichwegs auf städtischem Grund und Boden ein Quartiersplatz als soziale Mitte des Areals entstehen. Das gesamte Bauvorhaben ist in der Vergangenheit auf erheblichen Widerstand der Anwohner gestoßen.