Am Samstag hat im Gemeindezentrum Fasanenhof der Evangelischen Kirchengemeinde zum sechsten Mal das inklusive Tanzfest stattgefunden – veranstaltet von verschiedenen Einrichtungen.

Drei rechts, vor und zurück, drei links, vor und zurück! Zu Santanas Klassiker „Oye Como Va“ und farbenfroher Lichtorgel tanzt das Seniorenpaar Cha-Cha-Cha. Zwei Teenager schwingen die Hüften im Salsaschritt. Davor haben sie im fetzigen Jive gegroovt, später schweben sie zu Billie Eilishs „No time to die“ im langsamen Walzer. „Macht total Spaß“, schwärmt Jolanda. Sie macht gerade eine kleine Tanzpause.

 

Eigens aus Böblingen ist sie in den Stuttgarter Stadtteil Fasanenhof gekommen – zum inklusiven Tanzfest des Gemeindezentrums der Evangelischen Kirchengemeinde. „Ich habe einen Tanzkurs gemacht bei Johannes Labudde“, sagt die 15-Jährige im schicken kleinen Schwarzen, auf den Mann am Mikrofon verweisend.

Moderiert wird vom Tanzlehrer

Der Tanzlehrer moderiert den Abend und legt eine flotte Mucke auf. Die gefällt auch Asis und Ivan vom Bhz Stuttgart e.V., der diakonischen Einrichtung der Behindertenhilfe. „Ich werden nachher Beatboxen“, sagt Asis, während Margit sich schon auf das Buffet freut, das gerade aufgetragen wird – neben der Cocktailbar mit alkoholfreien Drinks wie Nojito und Ipanema. Sie könne heute nicht tanzen, meint die 60-Jährige. „Hatte eine Hüft-OP, wohne ums Eck“.

Die Musik genießen am Platz, das tun auch Niranjana und seine Frau Shilpa. Das indische Paar hat sein Baby mitgebracht. „Da können wir nicht so lange bleiben, aber es ist toll“, sagt er. Seine Frau nickt: „Ich arbeite in einer Vaihinger Küche, habe von dem Fest gehört, wollte unbedingt her, um Deutsch zu reden, Leute kennenzulernen.“

Vielfalt auf allen Ebenen

Vielfalt auf allen Ebenen unter einem Dach: Alter, Geschlecht, Nationalität, mit Handicap und ohne ... Das freut Linda Rücker. Sie macht Quartiersarbeit im Freiwilligenzentrum Caleidoskop des Caritasverbands für Stuttgart. „Beschwingt. Heiter. Bunt“, betont sie das Motto des Tanzfests, das nach Coronapause in die sechste Runde geht.

100 Anmeldungen seien dafür eingegangen, das Buffet hätten Bewohnende des Stadtteils gemeinsam zubereitet. „Alle Menschen, die Freude an fröhlicher Musik und Lust zu tanzen haben, sind herzlich willkommen, mit uns zu feiern!“ „Uns“ das ist eine Kooperation zwischen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung, Menschen aus dem Stadtteil, Kinder und Jugendlichen.

Die Veranstaltenden

Neben Caleidoskop und Bhz Stuttgart gehören zu den Veranstaltenden das Gemeindepsychiatrische Zentrum Möhringen der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart (Eva), die Evangelische Kirchengemeinde Möhringen und Fasanenhof, Mensch Möhringen sowie das Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof. In letzterem hat sich vor Jahren die Zirkusgruppe Zarafatzi gebildet, die an diesem Abend auch ihre Künste zeigt.

„Das Tolle an diesem Fest ist, die unterschiedlichsten Menschen kommen zusammen, die sich vielleicht im Alltag nicht begegnen – das Miteinander zählt“, sagt Eva-Mitarbeiterin Birgit Claaßen. Und Simone Benz vom Bhz ergänzt: „Das Schöne am Tanzen ist, dass damit Hemmschwellen und Sprachschwierigkeiten überwunden werden können.“ Tanzlehrer Labudde unterstreicht: „Es kommt überhaupt nicht darauf an, wie man tanzt, sondern dass man zusammen Spaß hat!“