Bei der Eröffnung des Fasanengeheges wird bereits über eine Vergrößerung der Anlage nachgedacht.

Stuttgart-Möhringen - Die Idee fand er anfangs etwas schräg, gestand Eberhard Fritz. Eine Fasanerie, typisch für Fürstenhäuser während des Barock, auf dem Fasanenhof? „Das ist seltsam“, sagte der Archivar des Hauses Württemberg, der am vergangenen Samstag zu der offiziellen Eröffnung des neuen Fasanengeheges in dem Stadtteil gekommen ist. Seine Vorbehalte verflogen rasch. „Für mich als Historiker ist das ein Paradebeispiel, wie man sich durch die Besinnung auf die Vergangenheit für die Zukunft wappnen kann“, sagte Fritz.

 

Für die einen mag das Gestern und Morgen verschmelzen, wenn sie die edlen Tiere anschauen. Für die anderen ist es schlicht ein schöner Zeitvertreib. Der Verein Fasanerie Fasanenhof hat deshalb auf dem Gelände der Stadtgärtnerei eine 80 Quadratmeter große Voliere gebaut. Die Vögel können von der anderen Seite des Zauns betrachtet werden, dort steht im Schatten einiger Bäume eine Bank und seit wenigen Tagen auch eine Informationstafel. Zwar bezogen die Fasane bereits vergangenen Dezember ihre neue Bleibe. Weil sie aber anfangs allzu scheu waren, musste die Eröffnungsfeier verschoben werden.

Das Gehege soll an die Fasanerie erinnern, die 1730 von Herzog Eberhard Ludwig angelegt wurde. Freilich waren die Tiere nicht nur schöner Blickfang, für die blaublütigen Herren gaben sie auch lohnenswerte Jagdziele ab. Die Anlage wurde nach und nach vergrößert. Erst wurde ein kleines Lustschloss gebaut, später ein Park mit See und zwei Inseln. Auf einer stand eine Moschee, auf der anderen ein Tempel zu Ehren der Blumengöttin Flora.

Sehnsucht nach Heimat

Doch schon um 1858 war die Gegend zu einem Zuckerrübenacker verkommen. Die Zuckerfabrik Stuttgart ließ die Rüben anbauen. Das Lustschloss, im Grunde nur ein zweistöckiges Wohnhaus im Mansardenstil und einem Saal im oberen Stock, wurde abgerissen.

„In unserer modernen Gesellschaft gibt es eine Sehnsucht nach Heimat, nach Identität“, sagte der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer. Und mit der neuen Voliere „bekommt der Fasanenhof seine Tradition“.

Diese könnte durchaus noch etwas üppiger gestaltet werden. Zumindest, wenn es nach Klaus Lorenz geht, der treibenden Kraft beim Bau der Anlage. „Wir würden das gerne noch vergrößern, wenn die Mittel es zulassen“, sagte er.