Jetzt beginnen die lustigen Tage: Noch fast zwei Wochen lockt der Faschingstrubel auch in vielen Städten und Gemeinden des Landkreises zu den feuchtfröhlichen Angeboten der hiesigen Jecken.

In Zeiten der „Polykrisen“, wie Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull die allgemeine Gemütslage kürzlich treffend beschrieben hat, sehnen sich viele Abwechslung von der zermürbenden Dauerpräsenz an Negativ-Schlagzeilen. Da kommt die fünfte Jahreszeit mit ihren ansteckend lustigen Tage gerade recht. Goutieren kann man das im heimischen Wohnzimmer etwa in den Erinnerungen der dritten Programme an karnevalistische Fernseh-Highlights – etwa Margit Sponheimer oder Ernst Neger (der hieß tatsächlich so) und ihren Gassenhauern „Humba Täterä“, „Rucki zucki“ oder „Am Rosenmontag bin ich geboren“. Doch mehr Spaß als Konserve aus der Glotze macht die persönliche Begegnung mit den Närrinnen und Narrhallesen. Möglichkeiten gibt’s im Rems-Murr-Kreis genug – hier eine kleine Auswahl der Attraktionen, ohne Gewähr und Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Schuhe und Haargummis in Gefahr

Die publikumsträchtigsten Attraktionen – und nach der Coronazeit auch keine Virentreiber mehr – sind die Faschingsumzüge mit Dutzenden von teilnehmenden Gruppen und Tausenden von Besucherinnen und Besuchern an den Straßenrändern. Einer der größten Umzüge ist jener in Waiblingen – am Samstag, 18. Februar, ab 14.30 Uhr durch die Innenstadt. Die 1. Waiblinger Faschingsgesellschaft und die Waiblinger Karneval Gesellschaft bitten die Zuschauer um einen Unkostenbeitrag von drei Euro. Achtung: Sneaker, Schuhbänder oder Haargummis sind beliebte Beute bei kleinen närrischen Überfällen. Wer abends gleich weiterfeiern möchte, kann circa 35 Kilometer gen Nordosten pilgern. Denn eine besondere Stimmung herrscht stets in der Dunkelheit. So auch beim 13. Nachtumzug der Narrenzunft Murrhardt durch die Innenstadt; Beginn ist am Samstag, 18. Februar, um 19.11 Uhr.

Wir lieben die Stürme Die Erfahrung lehrt: Aller Widerstand ist vergeblich: Noch nie ist es bisher einer Bürgermeisterin oder einem Bürgermeister gelungen, die eigene Verwaltungstrutzburg mit der Konfettikanone gegen anstürmende Faschingsvereine zu verteidigen. In Fellbach stellten Chefin Gabriele Zull und Baudezernentin Beatrice Soltys sich den Eindringlingen etwa mal als „Sister Act“ in die Quere. Dieses Jahr könnte Zull zudem das Kostüm von 2020 herauskramen. Vor drei Jahren stellte sie sich anlässlich des seinerzeit anstehenden Europäischen Kultursommers mit dem Gastland Frankreich im frankophilen Outfit mit Ringelhemd und roter Baskenmütze den Narren entgegen. Der Kultursommer wurde dann jedoch wegen Corona abgesagt und auf 2023 verschoben – nun knöpft sich der Fellbacher Carneval Club das Rathaus am Donnerstag, 16. Februar, zu High Noon (12 Uhr mittags) vor.

Auch sonst gibt es in vielen Kommunen einen Rathaussturm, vor allem am Schmotzige Donschdich – in Winnenden bereits um 11.11 Uhr, in Schwaikheim um 15 Uhr, in Waiblingen um 17.30 Uhr – eine Feuertaufe für den halbwegs neuen OB Sebastian Wolf.

The Great Gatsby und DJ Weingeist

Neben dem üblichen Programm gibt es auch diverse Besonderheiten: Bereits an diesem Samstag, 11. Februar, heißt es ab 19.33 Uhr bei der Faschingsparty des Musikvereins Oeffingen in der Festhalle „Welcome to Gatsby’s Twenties“. Gerne gesehen sind Frauen in Paillettenkleidern und Männer im Smoking. Der Fellbacher Carneval Club veranstaltet am Freitag, 17. Februar, ab 17 Uhr vor der Neuen Kelter sein Buttenrennen. Für Musik sorgt DJ Weingeist. Der Weiberfasching des SV Pfahlbronn startet am Donnerstag, 16. Februar, um 19.57 Uhr im Vereinsheim, jener in der Mehrzweckhalle Nellmersbach am Freitag, 17. Februar, zu gerader Uhrzeit, nämlich um 20 Uhr. Eine inklusive Faschingsparty steigt bereits an diesem Wochenende, am Samstag, 11. Februar, um 15 Uhr in der Birkmannsweiler Halle im Winnender Teilort. Natürlich locken auch zahlreiche Kinderfaschingspartys – so in Weinstadt-Strümpfelbach in der Sporthalle am Sonntag, 12. Februar, um 14 Uhr, in der Alten Kelter Fellbach am Sonntag, 19. Februar, um 15.11 Uhr oder im Waiblinger Bürgerzentrum am Dienstag, 21. Februar, um 14.30 Uhr.

Alles hat ein Ende

Am Aschermittwoch ist bekanntlich alles vorbei – ins Schluchzen geraten darf man bereits am Abend davor, am Dienstag, 21. Februar, wenn ab 17.30 Uhr die Waiblinger Remshexen wieder in den Fluss abtauchen.