Mit dem Häsabstauben des Fellbacher Carneval Clubs beginnt die große Zeit der Narren. Das Prinzenpaar zeigt sich bereits jetzt schon in Höchstform.

Fellbach - Glühwein gibt es, aber eigentlich braucht man ihn nicht um sich zu wärmen – die Nacht des Dreikönigstags ist mild. Fetzige Guggenmusik der Hofener Scillamännle und der „Mixtour“ aus Weil der Stadt bringt die riesige Schar von fast 800 Menschen, die sich in der Dunkelheit auf dem Platz vor der neuen Kelter versammelt hat, in Stimmung.

 

Das Prinzenpaar Keltermäusle Meli I. und Oberbacchus Benny I. prostet sich mit riesigen Weinkelchen zu. In Gedichtform begrüßen sie das Publikum und berichten gereimt von ihren bisherigen Erfahrungen als Prinzenpaar des FCC. Dann erhellt ein Feuerwerk den Himmel, hunderte Menschen staunen. „Ahhhh“ und „ohhhh“ hört man. Schließlich ertönt das dreifach-donnernde „Ha-tschi, Ha-tschi, Ha-tschi“ – der Schlachtruf des Fellbacher Carneval Clubs.

Die Weingeister sind aus dem Winterschlaf erwacht

Bei diesem lautstarken Spektakel sind die Fellbacher Weingeister wohl endgültig aus dem Winterschlaf erwacht. Jetzt ertönt noch deren Weckruf „Weingeister, Weingeister, Rebstock, Rebstock – Kork“, und kaum sind die letzten Raketen erloschen, sieht man die ersten Fackeln in den Weinbergen auftauchen. Zwischen Nebelschwaden werden die bunten Weingeister-Häs mit ihren in Rot- und Grüntönen schillernden Weinblättern erkennbar.

Zur Musik von „Conquest of Paradise“ rücken immer mehr von ihnen ins Blickfeld, manche tragen Masken, andere nicht. Die kleinsten Weingeister halten sich fest an Mamas oder Papas Hand. Nach und nach steigen sie aus dem Wengert über die hohe Mauer auf den Keltervorplatz herunter.

Der Zunftmeister hat ein genaues Auge auf alle Accessoires

Häsabstauben ist die erste Veranstaltung des Fellbacher Carneval Clubs im neuen Jahr überschrieben, und der Zunftmeister hat ein genaues Auge auf alle Accessoires wie beispielsweise Becher, Ratsche und Kork, die ein richtiger Weingeist am Kostüm tragen muss. Im Weinlager der Kelter geht die Party dann erst richtig los. Es gibt feste und flüssige Stärkung. Befreunde Vereine sind gekommen und tragen mit zum Programm bei. Sogar eine Burlesque-Show führt der Cannstatter Quellen-Club auf. Die Gardegruppen des FCC – Rot- und Blau- und Spätburgunder Funken – begeistern das Publikum mit ihren Tänzen. Guggenmusiker machen wilde Musik. Die Weingeister unterhalten mit einem Maskentanz.

Mit der Narrentaufe werden sechs neue Weingeister, die bereits ihr Probejahr absolviert haben, in den Reihen der Hästräger aufgenommen. Zaghaft dürfen sie bei der rustikalen Zeremonie nicht sein: Eine ordentliche Portion Schnupftabak und ein kräftiger Schluck Wein müssen inhaliert und getrunken werden. Die Stimmung kocht, aber kurz vor Mitternacht hat sich das ganze Spektakel ohne Spuren aufgelöst: „Die können feiern, aber auch beim Aufräumen sind sie große Klasse“, sagt Gert Seibold vom Vorstand der Fellbacher Weingärtner anerkennend.