Die Gesellschaft Zigeunerinsel bietet bei ihrer Prunksitzung neben einem abwechslungsreichen Programm auch jede Menge Promi-Besuch, während die Karnevalsgesellschaft Grün-Schwarz mit einer indischen Prinzessin aufwartet.

Stuttgart - Die Narren haben Hochsaison – auch in Stuttgart! Am Samstagabend fanden gleich zwei große Faschingsveranstaltungen statt, die aber unterschiedlicher nicht hätten sein könnten. Während die Große Prunksitzung der Gesellschaft Zigeunerinsel in der Liederhalle an einen Galaabend erinnerte, ging es beim Faschingsball der Karnevals-Gesellschaft Grün-Schwarz in der bunt geschmückten Sängerhalle lockerer zu: Cowboys trafen dort auf Clowns und Piraten.

 

In diesem Jahr gibt es bei Grün-Schwarz allerdings eine Besonderheit: eine Faschingsprinzessin, die so gar nicht schwäbisch ist. Mimi I. kommt aus einem Bergdorf im Norden Indiens. Seit 20 Jahren lebt sie in Deutschland, arbeitete als Krankenschwester und Gastwirtin und bildete sich zur Immobilienmaklerin fort. Ihr großer Traum: ein Krankenhaus in ihrer Heimat bauen. „Wenn man die Armut dort sieht, muss man einfach helfen“, begründet sie ihr Engagement. Als ausgebildete Krankenschwester sei sie den Bedürftigen verpflichtet. Ihre Rolle als erste exotische Prinzessin bei Grün-Schwarz möchte sie nutzen, um Spenden für ihr Projekt zu sammeln. Starten soll die Kampagne mit der Online-Versteigerung ihres Porträts.

Gefeiert wurde derweil auch bei der Prunksitzung der Zigeunerinsel am Berliner Platz. Bürgermeister Michael Föll bewies in seinem gereimten Grußwort Humor: „Es grüßt ganz herzlich die Kämmerei, denn dieser Gruß ist kostenfrei!“. Föll wurde an diesem Abend zum Ehrenrat der Zigeunerinsel ernannt, Guido Wolf, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Spitzenkandidat für die Landtagswahl, freute sich über seinen Jahresorden. „Ich bin richtig stolz darauf“, kommentierte er.

Baron überrascht mit Heiratsantrag

Nach den Auftritten der als Schlümpfe verkleideten Minigarde und der Kindergarde heizte das Baronenpaar dem Publikum mit einer Runde Stimmungsmusik ein. Baronesse Tina IV. überraschte mit ihrer rockigen Stimme und Baron Jens II. mit einem Heiratsantrag an seine Baronesse. Das Publikum spendete tosenden Applaus und Standing Ovations, als diese „Ja“ sagte.

Weiter ging es mit alemannischer Tradition: Die Brauchtumsgruppe der Zigeunerinsel stellte die Geschichte vom Stuttgarter Hutzelmännlein dar, das einst einem Schustergesellen zwei Paar Glücksschuhe und einen Weidenkorb mit Hutzelbrot schenkte. Passend zum Geschehen auf der Bühne verteilte ein Hutzelmännlein Hutzelbrot an die Zuschauer.

Lachsalven erntete der deutsch-türkische Comedian Özcan Cosar, der selbstironisch erzählte: „Ich war ein Türkenkind, ein Nachwuchsasozialer, aber dann wurde ich Deutscher und alles war gut“. Auch anschließend blieb es stimmungsgeladen: Juniorenmariechen Pauline, immerhin die amtierende Deutsche Meisterin, zeigte ihr Können. Der Saal tobte zudem beim Hits-Medley des Spielmannszuges und die Traditionsgarde tanzte zur Techno-Version des Beethoven-Klassikers „Freude, schöner Götterfunken“.

Einer der Höhepunkte des Abends folgte, als Ehrenpräsident Werner Find der Travestie-Künstlerin Frl. Wommy Wonder anlässlich ihres 30-jährigen Bühnenjubiläums das Goldene Mikrofon verlieh. Damit befindet sie sich in bester Gesellschaft: Bereits Entertainer wie Harald Juhnke und Roberto Blanco, sowie der Schauspieler Walter Schultheiß erhielten diese Auszeichnung.

Gefeiert wurde noch bis in die frühen Morgenstunden und auch in Untertürkheim bei Grün-Schwarz Alleinunterhalter Erwin zum Tanz auf – aber erst nachdem die singende Prinzessin Mimi ihren letzten Song zum Besten gegeben hatte.

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