Noch einmal werde man die Fasnacht nicht ausfallen lassen, hieß es noch vor einem Monat von den Narrenvereinen. Doch die meisten Veranstaltungen sind schon abgesagt. Und jetzt meldet sich auch noch der Konstanzer OB zu Wort.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Konstanz - Umstrittene Szenen wie am 11. 11. in Köln und Düsseldorf mit dicht feiernden Narren wird es bei der Fasnacht im Südwesten voraussichtlich nicht gegeben. „Die größeren Indoorveranstaltungen sind fast durchweg abgesagt“, sagte der Sprecher der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Volker Gegg. Auch „größere Umzüge können wir uns nicht vorstellen“, erklärte er auf Anfrage. „Die Vereine und Zünfte wissen, welche Verantwortung sie haben.“

 

Bis vor vier Wochen hatten die Narren optimistischer auf die kommende hohe Zeit geblickt. Noch einmal werde man eine Absage fasnächtlicher Aktivitäten nicht akzeptieren und auch nicht durchsetzen können, hieß es. Doch mit der nun erwarteten Omikronwelle hat sich die Lage verändert. „Wir würden uns gerne wieder in den Armen liegen und feiern“, sagte der Präsident der Konstanzer Niederburg, Mario Böhler. Es sei altes Narrenrecht, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen. Jetzt liege der Fall aber anders. „Es geht hier ja nicht um Gängelung. Wir müssen alle gemeinsam schauen, wie wir da rauskommen.“

Narren organisieren Impfaktionen

Unter dem Motto „Die Fasnacht sticht“ hatten die Konstanzer Vereine wiederholt Impfaktionen organisiert. Doch im Angesicht der hohen Infektionszahlen halte er Umzüge unter 2-G- oder 2-G-plus-Bedingungen nicht für kontrollierbar, sagte Böhler. Denkbar seien allenfalls kleine vereinsinterne Veranstaltungen wie das Wecken am frühen Schmotzge Dunschdig oder Funkenfeuer am Ende der Fasnacht. Auch die Villinger Narro haben alle anstehenden Innenveranstaltungen abgesagt. „Die Straßenfasnacht lassen wir erst einmal laufen“, sagte der Zunftmeister Anselm Säger.

Vor allem die fehlenden Planungssicherheit macht den organisierten Narren zu schaffen. Die vereinbarten Gespräche zwischen den närrischen Dachorganisationen und den Verantwortlichen im Innen- und Sozialministerium fanden noch nicht statt. Welche Corona-Verordnung vom 6. Januar an und in der heißen Phase der Fasnacht Ende Februar gilt, ist unklar. Gegg hofft, dass zumindest kleine Dorffasnachten stattfinden könnte. Der in normalen Jahren übliche Narrentourismus müsse aber gewiss unterbunden werden.

Der Konstanzer OB will nicht feiern

In Konstanz meldete sich am Montagabend auch der Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) zu Wort. „Ich persönlich werde mit Blick auf die öffentliche Wirkung nicht an Veranstaltungen mit 2G oder ähnlichen Regeln in abgesperrten Bereichen teilnehmen“, kündigte er an. Solche Veranstaltungen könnten die diejenigen, die sich trotz Impfschutz und Vorsichtsmaßnahmen infizieren, gefährlich werden, sagte Burchardt. Er rate zu digitalen Formaten und Feiern im kleinen Rahmen.

Im vergangenen Jahr war die Fasnacht komplett abgesagt worden. Dazu wird es in diesem Jahr wohl nicht kommen. Allerdings könnte die Kontrolle ein Problem werden. „Wenn wir Vereine nichts anbieten, dann halten sich unsere Mitglieder auch daran“, sagte Böhler. Das Problem seien aber die freien Gruppen, meinte Gegg. „Die haben wir nicht im Griff.“ Letztlich werde es dann eine Aufgabe der Polizei sein, die Regelungen durchzusetzen. Eines aber scheidet aus: Eine Verschiebung der Fasnacht in den Sommer werde es im Südwesten nicht geben.