Die Narren haben das Land fest in ihrer Hand: Am "Schmotzigen Dunschtig" weckten die Hästräger in Konstanz und anderen Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht die Bürger mit Musik und Krach.

Konstanz - In aller Herrgottsfrühe sind die Narren im Südwesten am Donnerstag - dem „Schmotzigen Dunschtig“ - in die heiße Phase der Fastnacht gestartet. In Konstanz trafen sich die Mäschgerle bereits um 6 Uhr morgens zum Wecken und ihrem traditionellen Laternentanz.

 

Trotz der frühen Uhrzeit stünden in der Regel auf dem Weg durch die Innenstadt vereinzelt auch schon Zuschauer an den Fenstern, sagte ein Sprecher der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft. „Die Zahl ist zwar überschaubar, aber wer das Fenster aufmacht, ist voll dabei. Das sind dann Fastnachter.“

Bei dem anschließenden Laternentanz in Konstanz ziehen die Narren mit Lichtern durch die Gassen. Der Ursprung dieses Brauches geht zurück auf ein Edikt aus dem Jahre 1388, wie es bei der Narrenzunft heißt. Damals durften Nachtschwärmer nur unterwegs sein, wenn sie sich den Weg nach Hause selbst mit einer Laterne leuchteten - und die braven Bürger somit auf ihre lasterhaften Nachteskapaden aufmerksam machten.

Auch in vielen anderen Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht weckten die Narren die Bewohner mit Schalmeien, Fanfarenzügen und allerhand Krach. Später am Tag stürmen sie dann in zahlreichen Gemeinden Schulen und Rathäuser und stellen Narrenbäume auf. Für die Bürgermeister wird es dabei ernst: Sie müssen ihre Schlüssel abgeben und bis Aschermittwoch abdanken. Am Abend soll in Stockach (Kreis Konstanz) die Justiz tagen: Vor dem Narrengericht muss sich Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) verantworten.

Mäschgerle ziehen durch Radolfzell

Die Narren in Radolfzell (Kreis Konstanz) sind traditionell immer etwas früher dran: Mit Zipfelmützen und weißen Nachthemden haben die Mäschgerle bereits am Mittwochabend die närrische Woche eingeläutet. Anschließend treffen sich die Mäschgerle zum Preiskleppern - dabei schlagen sie mit zwei Holzbrettchen gegeneinander. Eine Jury bewertet dann unter anderem den Rhythmus, die Melodie und die Körperhaltung des Klepperers. Wer gewinnt, bekommt die „Krone aller Klepperer“ verliehen.

Auch in Konstanz ging die närrische Woche schon am Mittwochabend los: Beim traditionellen Butzenlauf zogen dort bis zu 2000 Narren mit befreundeten Zünften durch die geschmückten Altstadtgassen. Das „Butzenlaufen“ reicht nach Angaben der Zunft bis ins Mittelalter zurück. An den närrischen Fasnachtstagen liefen damals vermummte Gestalten verbutzt - also mit Maske - umher und trieben Schalk mit den Bürgern.