Das Geizigrufen gehört wie die Küblerratssitzung zu den Fasnetshöhepunkten.

Bad Cannstatt - Narri, Narro, Ahoi – neben dem Kübler-Schlachtruf, der durch Cannstatts Altstadtgassen schallte, haute am Fasnetsdienstag die Lumpenkapelle kräftig auf die Pauke und die Felben waren mit ihren knatternden Rätschen unterwegs. Endspurt bei den Narren, die nochmals lautstark durch die Gassen zogen. Hunderte von Kindern folgten bunt kostümiert dem Geizig durch die Marktstraße und begaben sich auf Bonbon-Jagd. Aus insgesamt zwölf Geschäften und Lokalen wurden den kleinen Narren allerlei Süßigkeiten zugeworfen.

 

Währenddessen durften die Kübler im Kleinen Rathaus wieder einmal viel Prominenz begrüßen. Allen voran Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der mit seiner Gattin Waltraud Ulshöfer längst Stammgast bei Gastgeber Andreas Zaiß ist. Er trat ebenso in die Bütt wie der übergeizige Kämmerer Michael Föll und der Sauerwasserschultes Bernd-Marcel Löffler in seinem giftgrünen Fasnetshäs. Farblich passend dazu die Grünen-Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch als Waldfee. Die CDU schickte mit Stadtrat Martin Reiners einen Novizen auf die Kübler-Bühne. Was man von den zur Zeit so gebeutelten Sozialdemokraten nicht gerade behaupten konnte. Martin Körner, Frontmann der SPD im Gemeinderat, musste – zumindest verbal – die Kastanien aus dem Feuer holen.

Nicht in der Bütt, dafür aber beim Essen und Trinken dabei: Andreas Kroll (in.Stuttgart), Stuttgarts VW-Chef Michael Perner, Stadtkirchenpfarrer Florian Link, Ex-Schultes Hans-Peter Fischer, Ex-Volksbank-Chef Dieter Besemer und erstmals auch Hans R. Zeisl, der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter Volksbank. Ein cleverer Schachzug der Kübler, die als Ausrichter des „Großen Narrentreffen“ der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte im Jahr 2020 in Bad Cannstatt schließlich jeden Cent von Sponsoren brauchen.