Bad Cannstatt ist in diesen Narrentagen das Epizentrum des Stuttgarter Fasnettreibens. Nirgendwo aber wird ausschweifender gefeiert als am Schmotzigen Donnerstag in den Gassen rund um den Cannstatter Marktplatz.

Stuttgart - Neben der Theke der Cocktailbar in der Küblergasse von Bad Cannstatt hängt ein großer Flachbildschirm, auf dem in der Nacht zum Freitag um zwei Uhr noch Fußball läuft. Von außen ist durch die Glasfront zwar nicht genau zu erkennen, welche Mannschaften gerade gegeneinander spielen. Exakt lässt sich dafür beziffern, wie viele Gäste im Lokal sitzen. Es sind zwei. Allerdings schauen sie nicht Fußball, sondern in ihre Smartphones. Man weiß nicht genau, womit der Wirt der Bar sein Geld verdient – der Ausschank von Getränken kann es nicht sein. Sonst hätte auch er die Tische und Sofas vorübergehend in den Keller verfrachtet. Und Unterhaltung würde nicht Fußball bieten, sondern Lieder, deren Titel „Ich bin ein Döner“ oder „Schatzi, schenk mir ein Foto“ lauten. So jedenfalls machen es an diesem Abend alle anderen Gastronomen in der Cannstatter Altstadt und dürfen sich mit diesem Erfolgskonzept über den umsatzstärksten Abend des Jahres freuen.