An der Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“ der evangelischen Kirche nehmen jährlich Millionen von Menschen teil. Auch die Redaktion der Filder-Zeitung probiert es aus. Wir verzichten auf Brause, Kaffee, Schokoriegel und Fernsehen.

Filder - Nur noch vier Kilometer bis zur Raststätte. „Bringst du mir eine Cola mit?“, will ich bereits zu meiner Gattin sagen. Doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Stimmt, ich will die nächsten Wochen auf das schwarze Gebräu und Brausestäbchen verzichten. Grummelnd fahre ich schließlich weiter, auf den angebotenen Schokoriegel verzichte ich dankend. Dumm nur, dass auch beim Kurzbesuch beim Schwiegervater eine Schälchen mit Brausestäbchen auf dem Küchentisch steht. Doch auch als ich allein im Raum bin, greife ich nicht zu. Meinen Sohn Lukas freut es, so bleibt mehr für ihn übrig, weil alle anderen Familienmitglieder in Sachen Brauseverzehr eher zurückhaltend sind. Kleiner Trost, ich kann mir wenigstens einen Kaffee kochen. Kai Müller

 

Die Spardose füllt sich

Der Kollege Müller, ja der kann sich eine Tasse Kaffee kochen. Oder in der Cafeteria des Pressehauses einen Becher holen. Genauso wie alle anderen Kollegen um mich herum, die mir bereits am ersten Tag Beileidsbekundungen aussprechen oder mich für verrückt erklären. Ich bin abstinent. Noch die nächsten Wochen. Und mal mehr, mal weniger müde. Ob das am Kaffeeverzicht liegt oder am Wetter? Ich weiß es nicht. Eines aber schon. Entzugserscheinungen habe ich nicht. Dafür tolle Einfälle. Für jede Tasse Tee, die ich mir im Geschäft koche, schmeiße ich 75 Cent in eine Spardose. So viel zahle ich sonst für einen Cappuccino, eine Latte Macchiato oder einen Kaffee mit Crème. Und bei bis zu sieben Tassen am Tag, wird sicher ein wenig was zusammenkommen. Stefanie Käfferlein

Arbeiten statt Fernsehen

Ich für meinen Teil bin fein aus dem Schneider. Denn zum Fernsehen komme ich tagsüber sowieso nicht. Das macht es irgendwie leichter. Denn genau genommen muss ich nur abends von 20 bis 22 Uhr fasten. Und für den Aschermittwoch habe ich mir was Besonderes einfallen lassen, um nicht in Versuchung zu geraten. Ich bin einfach arbeiten gegangen. Hering essen bei den Schwarzen Husaren ist doch allemal besser als jede TV-Sendung. Und der Donnerstagabend? Eigentlich müsste ich noch ein paar Hemden bügeln. Das wird hart ohne Fernsehen. Alexandra Kratz