Der Narrenbund Unterer Neckar und die 1. Narrenzunft Donner-Hexen haben zum 12. Nachtumzug durch Stuttgart-Mühlhausen geladen – 90 närrische Gruppen und zahlreiche Fasnetfans sind gekommen.

Ein Himmel voller Glitzersterne in Gold, Rot und Silber! Mit einem bunten Feuerwerk startet Punkt 19.11 Uhr der 12. Nachtumzug durch Stuttgart-Mühlhausen. Der Narrenbund Unterer Neckar und die 1. Narrenzunft Donner-Hexen hat gerufen. Und nicht nur 90 närrische Gruppen sind der Einladung gefolgt. Auch der Straßenrand von Arnold über Memeler, Rigaer, Dorpater bis schließlich zur Revalen Straße ist gesäumt von Menschen – die allermeisten in Kostümen. Prinzessinnen und Prinzen in majestätlschem Staat, Aliens und Raumfahrende, Hermiones und Harry Potters, Cowboys und Clowns, Smileys und Schneewittchen, Fabelwesen und unzählige Tiere – Häschen, Zebras, Kängurus, Bären, Leoparden und so manch wunderbar Undefinierbares – geben sich ein fröhliches Stelldichein. Wie der junge Mann mit Blondinnenperücke und Perlenhaarband im Drachenplüschanzug. Prinz Siegfried als Tabaluga? „Was ich gefunden habe in den Kisten daheim“, lacht er und mischt sich unters Volk.

 

„Bestimmt knapp 5000 Menschen“, freut sich Paul Benthin. Der Erste Zunftmeister, Hexen- und Showtanztrainer der Donner-Hexen moderiert vor der Feuerwache, fast am Ende der Strecke, das Umzugsspektakel, fröhlich, frech, mitreißend. Tanja Grimm, Zunftmeisterin der Freien Narrenzunft Kornwestheim „Krähen-Hexen“, die am Anfang des Umzugs das Mikrofon schwingt, steht ihm in Nichts nach. Mit Verve stellt sie die Narrenrufe vor. Etwa für die Ditzinger Glemshexen: „Alle drei Mal Glems-Hex, Glems-Hex, Glems-Hex!“ Oder die Staffelsteiger Weingeister mit „Halli Galli“.

Akrobatik und Peitschenschläge

Donner-Hexen-Zunftmeister Paul Benthin gerät ins Schwärmen. „Die Stimmung ist bombastisch!“ Denn auf beiden Seiten geht es ab, bei den Narrengruppen auf der Straße und bei den Fasnetsbegeisterten, die sich an deren Eskapaden erfreuen. An der Akrobatik der Magic Muffins, Tanzgruppe im Cheerleader Kostüm der D’Hoamerdenger Narra Obacha; an den kunstvollen Schlägen, die die Kloster-Deifel Kirchheim unter Teck mit Karbatschen, zwei bis vier Meter langen, geflochtenen Peitschen, ausführen; am Musikwagen des „1. Boßelclub“ Stuttgart-Mühlhausen; am Licht-Schirm der Stockheimer Hexen; an der blinkenden Kugel im Bollerwagen des Neckartalhexen.

Überhaupt blitzt es allenthalben: Viele der Fasnetsbegeisterten, Schlager und Klassiker mitsingend, haben Leuchtringe um Handgelenke, Hals oder Gürtel. „Ein Nachtumzug ist was Einzigartiges“, sind sich Sabrina, Mara, Jule und Finnja einig. Die 18- bis 21-Jährigen kommen seit Jahren nach Mühlhausen – wenn nicht Corona einen Strich durch die Faschingsrechnung macht. Dass nun Feiern ohne Einschränkung möglich ist, macht alle glücklich, Fasneter Luis, Max und Dani genauso wie Hästräger Meic und Maike. Und Marcel, von der Narrenzunft Plochingen Waldhornhexa, mag den Generationenmix, dass so viele junge Menschen dabei sind. „Endlich können sie wieder feiern!“ Sein Kollege Johannes Trippner lobt die besondere Atmosphäre. „Das Dunkel, die Lichter, das ist was Besonderes.“ Die vergleichsweise jungen Fasnet Freunde Cannstatter Nachtwächter – 2016 gegründet – fühlen sich bestens aufgehoben. „Wie der Name sagt, Nachtwächter sind eben nachts unterwegs, der letzte war es 1932 in Bad Cannstatt“, sagt Tamara, Tochter von Vereinspräsident Robert Rozga. „Das hier passt zu uns.“