Immer wieder müssen Menschen – wie jetzt in Thailand – aus Höhlen gerettet werden. In die unterirdischen Labyrinthe sollte man niemals alleine und unvorbereitet gehen. Hier einige Tipps, damit man sicher in Höhlen rein und auch wieder heil herauskommt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Stuttgart - Gut gelaunt und bei herrlichem Wetter betritt man eine Höhle. Natürlich nicht alleine, sondern in einer Gruppe, damit jemand im Notfall Hilfe holen kann. Aber es wird schon alles glatt gehen. Das Glück ist mit den Wagemutigen.

 

Aber leider nicht immer – wie sieben Schweizer Touristen und ihr Höhlenführer Mitte Januar 2018 in der Schweiz erleben mussten. Nach einem unerwarteten Wassereinbruch saßen sie mehrere Tage lang in der Hölloch-Höhle im Muotathal (Kanton Schwyz) fest.

Gefangen im Hölloch

Das Hölloch ist mit mehr als 200 erforschten Kilometern das zweitlängste Höhlensystem in Europa und das achtlängste der Welt. Immer wieder werden Höhlenbesucher eingeschlossen – meistens im Winter, da diese Jahreszeit sich wegen des tiefen Wasserstandes am besten für Expeditionen eignet.

Falkensteiner Höhle

Auch in der Falkensteiner Höhle hat es immer wieder Rettungsaktionen von eingeschlossenen Höhlengängern gegeben. Die grandiose Höhle bei Grabenstetten ist ein Publikumsmagnet. An manchen Tagen marschieren ein halbes Dutzend Gruppen hinein.

Die knapp 150 Höhlenretter in Baden-Württemberg rücken aus, wenn sich jemand verletzt oder in einer Höhle vom Regen überrascht wird und festsitzt. Wie 1964, als vier Studenten 66 Stunden in der Falkensteiner Höhle ausharren mussten, bis Rettung nahte. 1985 wurde die Höhlenrettung Baden-Württemberg aufgrund solcher Höhlenunfälle gegründet.

Nie ohne die richtige Ausrüstung

„Wenn man in eine Höhle geht, müssen auf jeden Fall ein Höhlenkenner und die richtige Ausrüstung immer mit dabei sein“, mahnt der Tübinger Höhlenforscher und Diplom-Geograf Matthias Leyk. „Festes Schuhwerk oder Gummistiefel, Kälteschutz, Helm, Neopren-Socken und -Anzug, der vor Unterkühlung schützt.“

Außerdem dürfe man niemals vergessen: Wenn man sich bewegt, würde es einem warm werden. Aber wenn man nur zehn Minuten sitzt, würde man schnell auskühlen. Leyk: „Wer wegen einer Verletzung stundenlang ausharren muss, für den ist vor allem die Unterkühlung eine ganz große Gefahr.“

Lesen Sie in unserem Liveblog alle neuen Entwicklungen rund um die Rettung aus der Höhle in Thailand.

Wichtige Fragen vor Höhlen-Touren

Wer eine Höhle besichtigen will – bei der es sich nicht um eine der 14 Schauhöhle im Südwesten handelt –, sollte dies jemanden mitteilen, der notfalls Polizei oder Höhlenrettung verständigen kann.

Bei Notfällen immer sofort die DRK Rettungsstelle in Esslingen anrufen:

Telefon 07153 – 19222.

Wie ist das Wetter? Ist mit plötzlichen Regenfällen zu rechnen? Wasserführende Höhlen wie die Falkensteiner Höhle können bei Starkregen zur „Todesfalle“ werden.

Wie groß ist die Gruppe? Wie alt und fit sind die Höhlengänger?

Wie sind sie ausgerüstet (Taschenlampe, Batterien, Helm, rutschfeste Schuhe oder Gummistiefel, Proviant und Trinkwasser; Verbandszeug und Schmerzmittel haben auch im kleinsten Rucksack Platz)?

Wann sind sie losgegangen? Wie lange soll die Höhlenbegehung dauern?

Es kann immer etwas passieren

„Bei einer Höhlen-Tour muss man immer damit rechnen, dass etwas passieren kann“, sagt Matthias Leyk. „Und wenn es nur ein Hochwasser-Einschluss ist, man sich verläuft oder einen Schwächeanfall hat. Deshalb: Unbedingt Kälteschutz, Rettungsdecken und Batterien mitnehmen. Die Beleuchtungsdauer der Lampen muss ein Vielfaches der geplanten Dauer der Höhlentour umfassen. Pro Tour-Mitglied müssen mehrere Lampen vorhanden sein.“