Der Fußgängersteg über die Stadtbahnhaltestelle Fauststraße ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung lohnt nicht mehr. Die Verwaltung präferiert einen Neubau.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Mitarbeiter des Tiefbauamts kontrollieren regelmäßig die Brücken in Stuttgart. Alle drei Jahre steht eine einfache Prüfung, alle sechs Jahre ein Hauptprüfung an. Das ist Vorschrift. Bei der jüngsten Kontrolle der Brücke an der Stadtbahnhaltestelle Fauststraße kamen die Gutachter zu dem Ergebnis: Der Überweg ist nicht mehr zu retten.

 

„Der Zahn der Zeit hat daran genagt“, sagt Ulrich Decker. Er ist beim Tiefbauamt für Brücken und sogenannte Sonderbauwerke zuständig. Der Überweg, welcher die Kaltentaler Abfahrt und die Böblinger Straße überspannt, ist mehr als 50 Jahre alt. Es ist eine Stahl-Beton-Konstruktion. „Der Stahl ist verrostet, der Beton ist an vielen Stellen bereits schadhaft“, sagt Decker. Eine Sanierung lohne sich nicht. „Bei solchen Bauwerken ist eine Instandsetzung fast genauso teuer wie ein Neubau“, sagt der Mann vom Tiefbauamt.

Sanierung wäre genauso teuer wie ein Neubau

Denn um die Brücke sanieren zu können, müsste sie komplett eingehaust und dann mit Hilfe von Sandstrahlgeräten ausgebessert werden. Das ist aufwendig und darum kostspielig. Auf die Brücke will die Stadt aber nicht verzichten. Es wird einen Neubau geben, damit die Fußgänger und Radfahrer die viel befahrene Straße zwischen Kaltental und Vaihingen gefahrlos überqueren können. Im Vergleich zu einer Sanierung der alten Brücke habe dies auch den Vorteil, dass „wir so wenigstens wieder ein paar Jahre lang Ruhe haben“, sagt Ulrich Decker.

Einen konkreten Termin, bis wann das Projekt realisiert sein soll, gibt es freilich noch nicht. Die Sache eilt auch nicht übermäßig. Noch ist die Brücke verkehrssicher. Und um eine neue Querung bauen zu können, muss der Stuttgarter Gemeinderat erst Geld im Doppelhaushalt zur Verfügung stellen. Die Lokalpolitiker haben aber gerade erst vor Weihnachten den Etat für 2016/2017 verabschiedet. Die nächsten Etatberatungen sind im Herbst 2017. Und ob die Stadträte dann tatsächlich Geld für eine neue Brücke in Vaihingen genehmigen, ist fraglich.

Tiefbauamt berichtet im Bezirksbeirat

Das Tiefbauamt hat seine Hausaufgaben aber in jedem Fall schon einmal gemacht. „Wir sind in den Startlöchern“, sagt Decker. Experten haben verschiedene Varianten ausgearbeitet, wie eine neue Brücke aussehen könnte. Ulrich Decker möchte diese demnächst in einer Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats präsentieren, um die Meinung der Lokalpolitiker zu erfahren. „Wir stellen alle Modelle vor. Allerdings priorisieren wir eine bestimmte Variante“, sagt der Mann vom Tiefbauamt. Wann er in den Bezirksbeirat kommt, steht noch nicht fest. Der Termin müsse noch hausintern abgestimmt werden.