Am 1. Januar begann beim FC Bayern nicht nur das neue Jahr, sondern auch die Zukunft. Der künftige Vorstandschef Oliver Kahn wird eingelernt – und der Titan hat schon jetzt klare Prinzipien.

München - Oliver Kahn stand ruhig neben dem Reporter, doch an ihm nagten Frust und Sorge um die langfristigen Ziele. „Eier“, antwortete der Torwart des FC Bayern auf die Frage, was ihm gefehlt habe, und präzisierte auf Nachfrage: „Eier, wir brauchen Eier.“ Am 1. November 2003, nach einer 0:2-Niederlage beim FC Schalke, fand dieser legendäre Spruch Eingang in die Bundesliga-Geschichte. Es war eine Aussage, die zum Markenzeichen erhoben wurde, weil sie so gut ins Bild des wilden, impulsiven Kahn passte. Geprägt war sein Image ja vom Kung-Fu-Sprung gegen Stéphane Chapuisat, vom angedeuteten Biss in Heiko Herrlichs Hals, von der Schüttelattacke gegen Mitspieler Andreas Herzog und einem Nackengriff bei Gegenspieler Thomas Brdaric, nach dem dieser von „Todesangst“ berichtete. Der Boulevard verlieh dem Torwart die Namen King Kahn und Titan.