Unter dem Trainer Pep Guardiola gehört der Stürmer Mario Mandzukic beim Fußball-Bundesligisten FC Bayern München nicht mehr zum Stammpersonal.

München - Am Montag haben sich wieder alle vertan, die vorab eine Aufstellung für den FC Bayern gebastelt hatten. Franck Ribéry, Philipp Lahm, Thiago Alcántara und Javier Martínez saßen auf der Bank. Dafür durften Xherdan Shaqiri, Rafinha, Mario Mandzukic und Daniel van Buyten zum 5:0-Pokalsieg in Osnabrück gegen den Regionalligisten BSV SW Rehden beitragen. Pep Guardiola überrascht weiter, auch mit den Einlassungen danach.

 

„Die Leute wollen mehr, mehr, mehr“, sagte der neue Trainer des FC Bayern also nach dem Spielende, „aber man kann nicht jedes Spiel 7:0 gewinnen. Das ist unmöglich.“ Natürlich wisse er, erklärte Guardiola weiter, dass die hohe Erwartungshaltung auch mit seiner Vergangenheit beim FC Barcelona zu tun habe, wo er vor seiner einjährigen Auszeit 14 Titel in vier Jahren abgeräumt hatte. Aber es sei doch so: er sei 42 Jahre alt, damit recht jung und ohnehin erst fünf Jahre lang als Coach tätig gewesen. „Ich bin kein großer, großer Trainer“, befand Guardiola. Er meinte das offenbar ernst, auch wenn er natürlich weiß, dass er anders wahrgenommen wird.

So erfrischend bescheiden und geerdet der Katalane im Rummel um ihn und seine Münchner Edelkicker zuweilen auch auftritt, so wenig dürften seine Worte dazu beitragen, dass sich an all den Überhöhungen etwas ändert. Und auch nicht an den enormen Erwartungen. Seine kleine Bitte um Maß und Geduld war vielleicht auch eher ein Signal nach innen.

Die Stammelf scheint zu stehen

Das gilt nicht nur für die Vereinsführung, bei der die Ideen Guardiolas durchaus gewünscht sind, die aber vor allem Ertrag als erste Trainerpflicht versteht. Es gilt auch für seinen Luxuskader, in dem manche Profis ahnen, dass die Aufstellung in Osnabrück wohl so etwas war wie eine vorausschauende Rotation.

Beim Ligaauftakt am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach, da sind sich jedenfalls viele Beobachter einig, dürfte sich wieder einiges ändern. Gut möglich sogar, dass die gegen Rehden nicht unbedingt erwarteten Akteure die Plätze mit Franck Ribéry, Philipp Lahm, Thiago und Javier Martinez tauschen müssen.

Es hat sich ja bereits angedeutet, wie der Katalane künftig aufzustellen gedenkt. Und mit einiger Sicherheit hat er in der Vorwoche im Finale des Audi-Cups, dem letzten Test vor den ersten Pflichtspielen, jene Formation fast eine Stunde lang vorspielen lassen, die vermutlich noch häufig zu beobachten sein wird in dieser Saison. Manuel Neuer im Tor, die Viererkette mit Lahm, Martínez, Dante und Alaba, Schweinsteiger als Sechser, Thiago und Kroos auf den Halbpositionen davor sowie Robben rechts, Ribéry links und Müller als sogenannter falscher Neuner – das dürfte nach allen Eindrücken aus der Vorbereitung Guardiolas vorläufige Wunschelf sein.

Jérôme Boateng dürfte es ebenfalls schwer haben

Der Neuzugang Mario Götze, nach seinem Muskelbündelriss gerade ins Mannschaftstraining eingestiegen, wird mittelfristig eingebaut werden und sich mutmaßlich mit Müller abwechseln, oder Müller mit Robben und Götze mit Mandzukic. Aber trotz dieser und denkbarer weiterer Modifikationen dürften es vor allem die bisherigen Stammkräfte Jérôme Boateng und eben Mandzukic schwer haben, weiter zum festen Inventar zu zählen. Sie scheinen, das darf man wohl so sagen, die ersten Verlierer unter Guardiola zu sein.

Der Trainer hat das in Sachen Mandzukic schon durchblicken lassen, obwohl er diese aktuelle Debatte eigentlich lobend eindämmen wollte, nachdem der Kroate Unmut über seine Herabstufung erkennen ließ. „Er ist ein Spieler, der uns viel gibt. Er hat immer die richtige Einstellung, wenn er reinkommt. Er ist sehr wichtig für uns“, sagte Guardiola also, „Mario ist ein Strafraumspieler, ein Vollstrecker. Wenn sich die Gegner hinten einsperren, ist er unser bester Spieler.“ Klingt schwer nach Jokerrolle für einen Panzerknacker. Und wenn nicht alles täuscht, durfte er sich für diese am Montag gegen Rehden 90 Minuten lang vorbereiten. Es könnte ja durchaus sein, dass sich auch die Gladbacher am Freitag hinten einsperren. Irrtümer sind in allen Prognosen natürlich nicht ausgeschlossen. Guardiola überrascht ja gerne mit seinen Rochaden.