Bei den Münchnern dreht sich viel um den 40-Millionen-Mann Javier Martinez, der in Kürze in München ankommen wird. Der Pokalgegner am Montag ist weniger interessant.

München - Die Frage der Saison beschäftigt nun auch den Berliner AK, doch beim FC Bayern München wird man das allenfalls beiläufig registriert haben. Wen er sich denn jetzt als Gegner in der zweiten Pokalrunde wünsche, das war die Frage des Tages gewesen, nach diesem doch sehr erstaunlichen 4:0 des Viertligisten gegen 1899 Hoffenheim aus der Fußball-Bundesliga. „Den Besten“, antwortete Metin Cakmak in der ARD-Sportschau keck, er hatte zwei Tore geschossen. Und er schob nach: „Dortmund – oder Bayern.“

 

Es ist noch nicht sicher, dass sich die Münchner wiederfinden werden im Lostopf für die zweite Pokalrunde. Am Montagabend (20.30 Uhr/ARD) müsste der FC Bayern zunächst bei Jahn Regensburg gewinnen, der gerade aus der dritten Liga in den Kreis der Bundeslisten zurückgekehrt ist und sich dort trotz des geringsten Etats aller 36 Clubs behaupten will. 3,5 Millionen hat der Geschäftsführer Franz Gerber nur zur Verfügung. Die Deutsche Fußball-Liga habe Bedenken geäußert, erzählt der ehemalige Bayern-Profi, mit diesem Budget sei man in der zweiten Liga nicht wettbewerbsfähig.

Eine kurze Dienstreise

125 Kilometer liegt München von Regensburg entfernt, eine vergleichsweise kurze Dienstreise für die Bayern, doch zwischen beiden Vereinen liegen wirtschaftlich Welten. Es ist fast ein wenig wie beim Berliner AK und Hoffenheim, nicht ganz vielleicht. Aber da ist ja auch diese Frage, die die Münchner nun immer als zusätzlichen Ballast mitnehmen. Wer ist der Beste, Dortmund oder Bayern?

Ein Pokal-Aus gleich zu Saisonbeginn wäre keine gute Antwort, das weiß Jupp Heynckes natürlich. Der Trainer der Bayern hat sich deshalb alle Mühe gegeben, bei seinen Profis das Bewusstsein zu schärfen für die Bedeutung der Partie in Regensburg. „Die werden sicher über ihre Verhältnisse spielen“, sagte Heynckes über den Jahn und versprach: „Wir werden das Spiel aber ebenso ernst nehmen wie den Supercup. Dementsprechend werden wir auftreten. Der Pokal soll uns einen Schub für die Meisterschaft geben.“

Im Supercup, im ersten Pflichtspiel der Saison, hatten die Münchner vor gut einer Woche gegen Dortmund 2:1 gewonnen. Doch die Frage der Saison ist dadurch natürlich nicht beantwortet. Das geschieht in der Liga. Und ein bisschen auch im Pokal.

Fehlt Schweinsteiger weiterhin?

Heynckes hat es deshalb nicht besonders gefallen, dass dem Spiel in Regensburg wenig Beachtung geschenkt wird in München. Dort geht es gerade hauptsächlich um Javier Martinez, der in Kürze als der teuerste Transfer der Bundesligageschichte an der Säbener Straße erwartet wird und von dessen 1,90 Meter Körpergröße sich der heutige Pokalgegner theoretisch noch nicht einmal eine Fußlänge leisten könnte. 40 Millionen Euro wird der 23-Jährige kosten, nur noch der Zahlungsweg für die Ablösesumme muss geklärt werden, heißt es. Für das Auftaktspiel von Athletic Bilbao gestern gegen Betis Sevilla war Martinez schon nicht mehr berücksichtigt worden. Mit dem defensiven Mittelfeldspieler wird in München noch vor dem Bundesligastart bei der SpVgg Greuther Fürth am kommenden Samstag gerechnet.

In Regensburg aber wird Heynckes auch ohne die immer noch oder zuletzt verletzten Mario Gomez, David Alaba, Diego Contento und Rafinha auskommen müssen. Zudem dürfte der leicht angeschlagene Daniel van Buyten fehlen, vielleicht auch Bastian Schweinsteiger. Dantes Einsatz ist ebenfalls nicht gesichert, der Brasilianer trainierte wegen Wadenbeschwerden jüngst reduziert. Immerhin kann der Neuzugang den Kollegen erzählen, wie es so zugeht in Regensburg. Mit Mönchengladbach gewann Dante dort im Pokal der Vorsaison 3:1. „Er hat mir erzählt, dass es für sie nicht so leicht war, dort zu spielen“, berichtete nun Schweinsteigers Bruder Tobias, damals noch beim SSV und nun bei Bayern II, „Kabinen, Duschen, Toiletten sind nicht gerade auf dem neuesten Stand. Zu diesem Spiel muss man erst einmal die richtige Einstellung finden.“

Ein „Spiel des Jahrhunderts“ sei es für Regensburg, von dem man noch in 20 Jahren sprechen soll, hofft Gerber. Klingt fast ein bisschen nach Berliner AK. Dort wünschen sie sich aber keine weitere Sensation – jedenfalls nicht heute Abend.