Ein befreundeter Makler hilft Jérôme Boateng, ein Haus zu kaufen und den Kaufpreis um eine halbe Million Euro zu drücken. Die geforderte Summe will ihm der Fußballer dafür aber nicht zahlen. War alles nur ein Freundschaftsdienst?

München - Im Verfahren gegen den Fußballer Jérôme Boateng (28) um eine Provision haben der Profi des FC Bayern und sein Makler keine Einigung erzielt. Boateng soll eine schriftlich vereinbarte Provision für ein Haus in Grünwald bei München in Höhe von 250 000 Euro plus Umsatzsteuer nicht gezahlt haben. Daher klagte sein Makler. Am Mittwoch begann das Verfahren vor dem Landgericht München I.

 

Boateng und sein Makler hatten sich über ihre Kinder kennengelernt. Als die Verhandlungen zu einem Hauskauf stockten, bat der Fußballer um Hilfe. Mit Erfolg: Sein Makler konnte den Kaufpreis des Hauses um eine halbe Million Euro drücken und das Geschäft abschließen.

Doch als es um die Bezahlung des Maklers ging, gerieten die beiden in Streit. Er solle ja etwas kriegen, eine Summe sei aber nie genannt worden, zitierte Richter Klaus Mickat aus Chatprotokollen der beiden Seiten. Der Makler setzte letztlich eine Provisionsvereinbarung auf und forderte 250 000 Euro zuzüglich der Umsatzsteuer - für das Objekt in Grünwald eine marktübliche Summe. „Ein Freundschaftspreis war das nicht. Da kann ich Herrn Boateng verstehen, dass er sich ein bisschen mehr von Ihnen erwartet hätte“, sagte der Richter.

Wieso unterschrieb Boateng?

Wieso Boateng die Vereinbarung dennoch unterschrieb, konnte nicht endgültig geklärt werden, weil der Fußballer - entgegen einer richterlichen Anordnung - „wegen anderer wichtiger Termine“ nicht vor Gericht erschien. „Er hätte uns das sicher erklären und erläutern können“, sagte Mickat. Boatengs Anwalt Hans-Thomas Rosenkranz erklärte, der Fußballer habe dem Makler bei der Festlegung der Provision vertraut, er sei schließlich kein Immobilien-Kaufmann. „Er hatte gar keine Chance, die Vereinbarung individuell auszuhandeln.“

Das Angebot des Maklers, die geforderte Summe auf 220 000 Euro zu reduzieren, nahm Boatengs Anwalt vor Gericht nicht an. Nun soll schriftlich verhandelt werden, ob sich beide Seiten auf eine Zahlung von 185 000 Euro einigen können.