Gudrun Wilhelm aus Kirchberg wird nicht auf Platz eins der FDP-Liste für die Regionalwahl gesetzt und gründet eine eigene Liste. Sie hat ein paar prominente Mitstreiter. Wird sie aus der FDP ausgeschlossen?

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Kirchberg - Der Kreisvorsitzende der FDP, Jochen Haußmann, versucht die Wogen zu glätten. Doch es ist ein handfester Streit ausgebrochen bei den Liberalen im Landkreis. Die FDP-Regionalrätin Gudrun Wilhelm aus Kirchberg wurde bei der Aufstellung der Liste für die Regionalwahl, die Ende Mai stattfindet, nicht auf Platz eins gewählt. Deshalb hat die streitbare Kommunalpolitikerin jetzt zusammen mit prominenten Mitstreitern aus dem Altkreis Backnang eine eigene Liste gegründet. Die neue Konkurrenz für die FDP nennt sich „Freie Regionale Rems-Murr“, wobei manch ein Spötter einwenden könnte, das „Rems“ im Namen hätten sich die Wahlkämpfer auch schenken können. Der Riss, der durch die Partei geht, erinnert an den Streit, der um die Schließung des Hospitals in Backnang geführt worden war. Auch damals hieß es oft: Rems gegen Murr.

 

Herbe Kritik am Ex-Bundestagsabgeordneten Hartfird Wolff

Wilhelm erklärt auf Anfrage, dass sie von dem ehemaligen FDP-Bundestagsabgeordneten Hartfrid Wolff (Schorndorf), der auf Platz eins der FDP-Liste gewählt wurde, nicht sonderlich viel halte. Der Jurist habe sich „noch nie einer direkten Wahl gestellt“, er nehme immer den bequemen Weg über Listenwahlen, bei denen im Vorfeld oft schon alles abgekartet worden sei. So wie kürzlich bei der Aufstellung der FDP-Liste. Sie selbst hingegen – als Gemeinderätin, Kreisrätin und Vorsitzende der FDP Backnanger Bucht – stelle sich direkten Wahlen, sei schon Stimmkönigin gewesen. Sie habe auch als Regionalrätin viel erreicht und sich beispielsweise für den S-Bahn-Ringschluss eingesetzt.

Haußmann erklärt auf Nachfrage, dass er sich zumindest jetzt noch nicht mit einem Parteiausschlussverfahren gegen Wilhelm befassen wolle. Pikant ist die Sache auch deshalb, weil die Kirchbergerin bei der Gemeinderats- und Kreistagswahl, die parallel zur Regionalwahl stattfindet, wieder für die FDP antritt. Im Übrigen hätten 102 FDP-Mitglieder eben Wolff auf Platz eins der Liste gewählt, so Haußmann. Wolff selbst sagt zu Wilhelms Kritik, er habe viermal für den Bundestag und oft bei Kommunalwahlen kandidiert.

Riva-Püttmer und Jurist Stuhlmann auf der neuen Liste

Wilhelm hält es „für sehr realistisch“, dass ihre neue Liste einen Sitz in der Regionalversammlung erringt. Zu ihren Mitstreitern gehören der Chef der Backnanger Firma Riva, Hermann Püttmer, die Backnanger Stadträtin Charlotte Klinghoffer (Bürgerforum) und der Weissacher Rechtsanwalt Gunnar Stuhlmann, der einst mit Bernd Luckes AfD liebäugelte. Gudrun Wilhelm sagt, im Falle eines neuerlichen Einzugs ins Regionalparlament würde sie sich der FDP-Fraktion anschließen. Haußmann will sich dazu nicht äußern.