Wer die FDP im Land künftig führen soll, ist an der Basis noch längst nicht ausgemacht - niemand will die Verantwortung übernehmen.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Anders als in der Bundesführung, wo offenbar rasch Fakten geschaffen werden, ist das Rennen im Land offen. Das soll es nach Ansicht vieler an der FDP-Basis auch noch bleiben. Nach der Ankündigung ihres Rücktritts will Landeschefin Birgit Homburger beim Parteitag am 21. Mai wieder antreten, doch gewiss ist ihre Wahl nicht. Vielmehr muss sie die Delegierten mit ihrem Erneuerungskonzept erst noch überzeugen.

 

Immer mehr Kreisverbände machen Druck von unten, weil sie nicht glauben mögen, dass nach dem bis jetzt schlechtesten Wahlergebnis der Südwest-Liberalen niemand die Verantwortung übernehmen will. Ob die Ankündigung einer neuen Kandidatur den Ansprüchen genügt, ist zweifelhaft. "Es hat sich massiver Diskussionsbedarf aufgestaut", sagte der Bundestagsabgeordnete Florian Toncar der StZ. "Deswegen muss jeder, der in der Partei eine Rolle spielen will, um das Vertrauen der Mitglieder neu werben." Dies ist ein offener Prozess. Das gilt wohl auch für den nächsten Samstag, wenn das Führungspersonal mit den Kreisvorsitzenden über die Lehren aus der Misere berät.

Die FDP setzt auf einen Neuanfang

Die Neuwahl des Landesvorstandes hält der Böblinger Kreisverbandschef für richtig. "Das ist ein Wunsch vieler Mitglieder", sagt Toncar. "Sonst wäre das der Anschein eines Weiter-so. Die Mitglieder wollen jetzt offen diskutieren und das Ergebnis nicht von oben vorgesetzt bekommen." Im Gegenteil: sie wollen Wettbewerb, nachdem sich jahrelang an der Spitze kaum etwas bewegt hat. Zudem haben soziale Netzwerke die politische Diskussionsfreude auch bei den Liberalen verstärkt. Schon deswegen gibt die Basis jetzt keine Blankoschecks mehr aus.

Und weil viele zunächst eine inhaltliche Debatte wünschen, sollen persönliche Ambitionen erst einmal hinten anstehen. Allerdings hat auch Toncar bereits deutlich signalisiert, dass er bereit ist, mehr Verantwortung für die Landespartei zu übernehmen. Auf eine konkrete Rolle hat sich der 31-Jährige dabei nicht festgelegt. Landesvize Michael Theurer, bisher härtester Kritiker der Landesspitze, wagt sich da schon weiter hervor - er denkt intensiv über eine Gegenkandidatur zu Birgit Homburger nach. Die Südwest-FDP brauche einen "Neuanfang".