Der erste Sieg von Andrea Petkovic im Fed Cup seit 2016 könnte ein ganz wichtiger sein. Bei der Relegation in Lettland schlug die Hessin die höher eingeschätzte Jelena Ostapenko. Weil auch Julia Görges mit Mühe gewann, fehlt den deutschen Tennis-Damen nur noch ein Punkt.

Riga - Andrea Petkovic und die verschwitzte Julia Görges nahmen sich lange in den Arm: Ein Überraschungssieg von Petkovic und ein mühsamer Pflichterfolg von Görges haben die deutschen Tennis-Damen dem Weltgruppen-Verbleib in Lettland ganz nah gebracht. Auch ohne die erkrankte Angelique Kerber liegen die DTB-Damen nach dem ersten Tag der Fed-Cup-Relegation 2:0 vorn und benötigen am Samstag in Riga noch einen Erfolg aus den verbleibenden drei Matches. Kapitän Jens Gerlach warnte allerdings: „Es steht erst 2:0. Wir werden mit der gleichen Intensität und dem gleichen Spirit raus“, kündigte Gerlach an.

 

„Ich denke natürlich, dass wir jetzt auf dem Papier die großen Favoriten sind. Man muss schon sagen, dass wir jetzt die Nase vorn haben“, sagte Petkovic bereits nach dem 7:5, 6:4-Erfolg gegen die frühere French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko, mit dem sie der deutschen Auswahl einen Traumstart bescherte.

Görges mit Mühe

Görges setzte sich danach mit 6:4, 4:6, 6:1 gegen Diana Marcinkevica durch, die für die unter Rückenbeschwerden leidende Spitzenspielerin Anastasija Sevastova ins lettische Team gerückt war. „Ich habe ein schweres Match erwartet. Im dritten Satz hat man gemerkt, ihr Niveau ist gesunken, und ich konnte die Intensität hochhalten“, sagte Görges.

Die Nummer 267 der Welt machte ihr das Leben mit einem mutigen Auftritt schwerer, als die Ranglistenposition vermuten ließ. Nach einem 0:3-Rückstand im zweiten Satz lag die Wimbledon-Halbfinalistin beim 4:3 und eigenem Aufschlag wieder vorn und schien dem Erfolg entgegenzusteuern. Doch die wechselhaft agierende Schleswig-Holsteinerin wurde erst im entscheidenden Satz ihrer Favoritenrolle gerecht - dafür gab es dann ein Küsschen von Petkovic.

5000 Zuschauer

Am Samstag muss die Darmstädterin gegen Marcinkevica antreten und kann ihre Leistung vom Freitag veredeln. Durch ihren ersten Sieg im Fed Cup seit der Relegation 2016 in Rumänien nahm sie den Gastgeberinnen einen Zähler von zwei fest erhofften Punkten durch Ostapenko ab. Nach 1:34 Stunden machte die frühere Top-Ten-Spielerin ihren ersten Erfolg über Ostapenko im dritten Vergleich perfekt.

In der 10.000 Zuschauer fassenden Riga Arena, die etwa zur Hälfte gefüllt war, entwickelte sich wie schon bei den vergangenen US Open zwischen beiden ein enges, umkämpftes Match. Die nach einer Schwächephase und einer Verletzungspause auf Platz 29 der Weltrangliste zurückgefallene Ostapenko hatte aufgrund ihrer größeren Power mehr Möglichkeiten - nutzte sie aber oft nicht.

Petkovic mit Wut im Bauch

Petkovic lag im ersten Satz zwar 3:5 hinten, ließ dann ihren Zorn heraus und konnte verkürzen. „Ich habe gesagt, ich spiele so wie ein Weichei. Beim 5:4 habe ich mich befreit, dann wusste ich, dass ich ihre Schläge parieren konnte“, berichtete sie.

Die 31-Jährige schaffte mit viel Kampfgeist tatsächlich nicht nur den Ausgleich. Nachdem Ostapenko der Hessin mit einem erneuten Fehler das 6:5 schenkte, schlug die Lokalmatadorin mit dem Racket wütend auf ihre Tasche ein. Ein weiterer Fehler verhalf Petkovic bei der zweiten Chance zum kaum noch erwarteten Satzgewinn. „Super, Petko“, rief daraufhin die kleine deutsche Fangruppe hinter der Bank der DTB-Auswahl. Nach dem 5:1 im zweiten Satz musste Petkovic noch einmal kurz zittern. Nach einem Doppelfehler von Ostapenko durfte sie dann zurecht jubeln.