Nur jeder fünfte Arbeitnehmer findet, dass er von seinem Chef Lob für gute Arbeit erhält.

Stuttgart - Mal macht der Abteilungsleiter einen auf Kumpel und plaudert nett auf dem Flur, dann wieder staucht er das Team zusammen. Am Ende fragt sich mancher: "Was will der eigentlich von mir?" Um das herauszufinden, rät der Psychologe und Business-coach Manuel Tusch aus Köln: "Gehen Sie in den Schuhen des anderen." Das soll heißen: Mitarbeiter sollten einmal versuchen, die Chefperspektive einzunehmen und sich in ihn einzufühlen. "Ich erkenne dann möglicherweise, dass viele Dinge gar nicht persönlich oder gar böse gemeint sind." Oft sind es Missverständnisse, die für Unmut sorgen.

In DGB-Studie schneiden Chefs eher schlecht ab

Nur etwa jeder fünfte Arbeitnehmer findet, dass er Lob und Anerkennung für gute Arbeit erhält. Das hat die Unternehmensberatung Gallup in Berlin ermittelt. Drei Viertel der Arbeitnehmer kritisieren, dass ihnen kein regelmäßiges Feedback über persönliche Fortschritte gegeben wird. Und nur etwa ein Viertel der Mitarbeiter fühlt sich vom Chef einbezogen, weil ihre Meinungen und Ansichten gefragt sind.

Auch nach einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Berlin schneiden Chefs eher schlecht ab, wenn es um ihre Führungsqualität geht. Hierbei vergeben Arbeitnehmer im Schnitt nur 69 von 100 Punkten. "Hinsichtlich eines guten Führungsstils geht es den Mitarbeitern häufig darum, ob die Arbeit gut geplant ist und welchen Handlungsspielraum sie selbst haben", erklärt Ralf Stuth vom DGB. "Außerdem hängt viel von der Wertschätzung der eigenen Arbeit ab." Ein "Danke", ein Schulterklopfen oder Ermuntern, das sei es, was Arbeitnehmer sich von ihren Chefs wünschten. Kommt das zu selten, fühlen sich Mitarbeiter schnell missachtet.