Scharfe Kritik an Fehlplanung: Für 170 000 Euro muss ein Aufzug der gerade erst bezogenen Modulklinik umgebaut werden. Die bestehenden Fahrstühle sind zu schmal für die Transporte von Intensivpatienten.

Familie/Bildung/Soziales: Viola Volland (vv)

Stuttgart - Die Aufzüge in der vor knapp einem Monat bezogenen neuen Modulklinik im Haus Z des Stuttgarter Klinikums sorgen für Schlagzeilen: Wie nun bekannt wurde, sind die für 331 000 Euro gebauten Aufzüge zu eng für komplexere Transporte, zum Beispiel von Intensivpatienten. Diese müssen aber regelmäßig transportiert werden: Im Haus Z befindet sich die Intensivstation der Neurologie.

 

Das Problem sei rund sechs Wochen vor Inbetriebnahme der Klinik festgestellt worden, berichtet die Klinikumssprecherin Ulrike Fischer. Eine Kabine werde deshalb ausgetauscht, um „die bestmögliche Transportbedingung“ zu bieten. Kostenpunkt: noch einmal 170 000 Euro. Der Baubeginn werde voraussichtlich am 19. Oktober sein. Rund vier Wochen sind für den Umbau anvisiert. In dieser Zeit soll die Intensivstation der Neurologie mit ihren acht Betten in das Olgahospital ziehen – und zwar auf die dortige Intensivstation. Bis zum 19. Oktober sollen die Intensivpatienten mit den derzeitigen Aufzügen transportiert werden. Das sei möglich, aber „grenzwertig eng“, so Fischer.

Ursprüngliche Planung sah größere Aufzüge vor

Die Klinikumssprecherin versichert auf Anfrage, dass deshalb nicht weniger Betten mit Kindern im Olgäle belegt werden würden. Insgesamt sei die Kinderintensivstation auf 21 Betten ausgelegt. Tatsächlich seien bisher maximal 14 Betten belegt worden. Nur „bei Volllast“ könnte es zusammen mit den acht Betten für Erwachsene dazu kommen, dass es 22 Betten wären. Das bedeutete eine Überbelegung um ein Bett.

Allerdings hätte sich das Klinikum die 170 000 Euro an Zusatzkosten sparen können, wenn die ursprüngliche Planung verfolgt worden wäre: die soll nämlich die breiten Aufzüge vorgesehen haben. „Aus Kostengründen wurde auf den ursprünglich geplanten Einbau der größeren Sonderaufzüge verzichtet“, schreibt die Verdi-Betriebsgruppe im „Krankenhausinfo“ vom Monat Juli. Die Klinikumssprecherin bestätigt, dass man versucht habe, einen „gewissen finanziellen Rahmen“ einzuhalten, schließlich handele es sich um eine temporär genutzte Modulklinik, die 2019 zurückgebaut werde. Im Haus Z finden sich Stationen der Strahlentherapie, der Neurologie und der Radioonkologie. Der Bau hat rund 17 Millionen Euro gekostet.

Stadtrat kritisiert „groben Fehler“

Scharfe Kritik an der Bauplanung im Klinikum kommt von den Freien Wählern. „Das ist ein grober Fehler, dafür habe ich kein Verständnis“, sagt Konrad Zaiß, der im Krankenhausausschuss sitzt. Schließlich sollte hinlänglich bekannt sein, welche Maße für Aufzüge benötigt werden. Da müsse die Bauleitung noch Antworten liefern.

Für Unverständnis sorgt bei Zaiß auch die Planung der Tiefgarage des Olgahospitals. Wie berichtet ist die Einfahrt einige Zentimeter zu niedrig für Kleinbusse, sodass Familien, die diese fahren, die Garage nicht nutzen können. Darauf aufmerksam gemacht hatte eine betroffene Mutter eines mehrfach behinderten Kindes. Zwar gibt es Behindertenparkplätze außerhalb der Tiefgarage: doch von diesen erfuhr sie nichts. Erst seit ihrer öffentlichen Beschwerde wird über die Behindertenparkplätze im Internet informiert – mehr als ein Jahr nach dem Umzug des Olgahospitals. „Das mit der Tiefgarage macht mich sprachlos. Das sind Dinge, die eigentlich nicht passieren dürfen“, sagt Zaiß.

Formal ist die Garagenverordnung eingehalten

Die Einfahrt in die Tiefgarage ist 1,90 Meter hoch. Laut der Garagenverordnung des Landes müssen die „zum Begehen bestimmten Bereiche“ von Parkgaragen eine lichte Höhe von zwei Metern aufweisen. Dennoch ist dem Baurechtsamt zufolge formal alles in Ordnung. Die Zufahrt in die Olgäle-Garage zähle nicht zum begehbaren Bereich, da es andere Ausgänge gebe. Es liege also kein Verstoß gegen die Garagenverordnung vor. Über die Sinnhaftigkeit einer Planung dürfe das Amt nicht befinden.