In „eva’s Stall“, dem Weihnachtsfest der Evangelischen Gesellschaft für arme und einsame Menschen, sind über zwei Tage rund 1200 Gäste gekommen.

Stuttgart - Wärmer kann ein Lächeln nicht sein. „Herzliche willkommen, fröhliche Weihnachten“, sagt der „Engel“ den Gästen, die in die eva, der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, eintreten. Engel, das sind die über 150 Ehrenamtlichen und 15 Hauptamtlichen, die an Weihnachten und am ersten Weihnachtsfeiertag in „eva’s Stall“ mithelfen.

 

Zu diesem lädt seit 1945 die Evangelische Gesellschaft arme und einsame Menschen, der größten Weihnachtsfeier für Bedürftige in Baden-Württemberg. An Heilig Abend ging es nachmittags los, mit Kaffee und Plätzchen, während die Künstlerinnen von Dein Theater den Gästen Gedichte vortrugen und mit ihnen Weihnachtslieder sangen. Zum Abendessen gab es Würstchen und Kartoffelsalat, bevor es hinüber zum Gottesdienst in der Leonhardskirche ging, nach dem jeder eine Tüte mit Geschenken bekam.

Am 25. Dezember stand ein festliches Mittagessen auf dem Programm. „In den Geschenktüten sind Socken, Mützen und was man sonst braucht“, so Sozialdiakon Peter Meyer, der eva’s Stall seit vielen Jahren leitet. Das ganze Jahr über spendeten Menschen für das Ereignis, stellen die Präsente teils selbst her. „Ein Strickgruppe hat uns 450 Paar Socken geschickt“, so Meyer.

Insgesamt 1200 bis 1500 Besucher

Waren es anfangs 80 Gäste, so kämen mittlerweile insgesamt 1200 bis 1500 Besucher. „Hier wird keiner ausgegrenzt, keiner muss irgendeinen Schein vorlegen, jeder wird als Mensch angenommen – nicht als Klient, sondern als Gast. Das ist der Sinn von Weihnachten und der christlichen Botschaft.“ So sieht das auch Dörthe. Sie arbeitet vom Sozialdienst der Eva, an Heilig Abend ist sie ehrenamtlich da, falls irgendwelche Probleme auftreten, wie auch Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes.

Das findet Sabine gut, die im zweiten Jahr mit ihrem Sohn Florian ehrenamtlich den Gästen das Essen servierte. „Es kommen mittlerweile Menschen jeden Alters, teilweise auch gut angezogen.“ Sie könnten sich wegen zu kleiner Rente, zu niedrigem Lohn oder Hartz IV kein Weihnachten leisten.

Auch bei den Rentnern Johann und Uschi bleibt am Ende des Monats kaum etwas übrig. „Wir kommen schon seit Jahren hierher“, so Johann. „Die Mitarbeiter sind immer so nett, die Atmosphäre schön, das Beste aber ist die Gemeinschaft.“ Und die war an diesem Heilig Abend so gut, dass ein Gast seiner Liebsten in Eva’s Stall einen Heiratsantrag machte.