Der Feierabendmarkt auf dem Leonhard-Schmidt-Platz feierte erfolgreiche Premiere. Daran änderte auch der einsetzende Hagel nichts, der für ein abruptes Ende sorgte.

Untertürkheim - Premierenfieber bei den Verantwortlichen des Industrie-, Handels- und Gewerbevereins und bei vielen Untertürkheimern und Nachbarn. Die Bänke auf dem Leonhard-Schmidt-Platz waren am Donnerstag bereits kurz nach 17 Uhr besetzt. Gespannte Stimmung, Vorfreude. Mit dem Untertürkheimer Abend startete eine Serie mit zehn Feierabendmärkten. Musik, Einkaufen, Kulinarik lautet das Motto der Donnerstagabend-Events im Ortskern. Um 17 Uhr öffnete sich die Zeltmuschel vor dem Postgebäude. Den Auftakt machte die Party Blues Band. Die Coverband heizte den Zuhörern mit Oldies, aktuellen Hits und Rock-Titeln ein. Auf der Straße durfte getanzt und bei Titeln von ABBA, Status Quo oder Nena kräftig mitgesungen werden.

 

Wer Appetit auf einen Leckerbissen hatte oder etwas gegen den trockenen Hals tun wollte, hatte eine große Auswahl. Entlang der Arlbergstraße war eine kulinarische Meile aufgebaut: Crêpes, Hamburger, selbst gemachte Säfte, Cocktails, Vegetarisches gab’s an den Food-Trucks oder an adretten Ständen, auch in der Widdersteinstraße wurde Wein ausgeschenkt. Dort und neben der Bühne präsentierten IHGV-Mitgliedsbetriebe ihre Produkte. Zudem hatten die Fachgeschäfte länger geöffnet. „Mit unseren Feierabendmärkten wollen wir den Ortskern noch mehr beleben und unsere Bewohner mit unterschiedlichen Kulturen zusammenbringen“, erklärte IHGV-Vorsitzender Klaus-Dieter Warth bei seiner Eröffnungsrede.

Den Ortskern beleben

Dazu trugen auch die Aufführungen der jungen Tänzerinnen des Gymnastiktreffs von Andrea Mathiasch bei. Eltern und Großeltern nahmen die Auftritte mit den Smartphones auf und lauschten anschließend der Talkrunde. Moderatorin Andrea Eisenmann begrüßte Hafenchef Carsten Strähle, Finanzbürgermeister Michael Föll und Kabarettistin Sabine Schief alias Charlotte Berner auf der Bühne und plauderte mit ihnen über zwei wichtige Jubiläen: den 200. Geburtstag des Volksfests und den 60. Geburtstag des Stuttgarter Hafens. „Einem wichtigen Umschlagort für die Region. Daimler verschickt beispielsweise seine in Untertürkheim produzierten Motoren in die Welt. Es brummt im Hafen. Das Gute ist, dass die Nachbarn davon wenig mitbekommen“, erklärte Föll. Strähle berichtete über den Wandel des Hafens. Was den Ursprung des Volksfestes betrifft, lüftet Charlotte Berner, die vor 200 Jahren in der Stammburg auf dem Württemberg „rumstierte“, ein Geheimnis. „Damals, ich war sechs Jahre alt, hat das Land eine Hungersnot überstanden. Königin Katharina beschwerte sich, dass in ihrem Heimatland Russland mehr Feste gefeiert würden. Das wollte unser König nicht auf sich sitzen lassen und rief ein Dankesfest aus.“ Daraus entwickelte sich das Volksfest mit dem Fassanstich, an den Föll gemischte Erinnerungen hat und von Formschwankungen erzählt. „Ich halte den Höchstrekord mit 23 Schlägen und arbeite am Mindestrekord von einem Schlag.“

Potenzial vorhanden

Donnerschläge kündigten kurz vor Ende der Talkrunde bereits das Unheil an. Zehn Minuten später beendeten sintflutartige Regenfälle gemischt mit Hagelkörnern, Blitzen und Donner den Sommerabend. Die Party Blues Band konnte gerade noch einen ABBA-Titel anstimmen, bevor sie sich und ihre Instrumente in Sicherheit bringen mussten. Schlagartig flüchteten auch die Besucher ins Trockene. Eine verhagelte Premiere, die jedoch zeigte: Die Feierabendmärkte in Untertürkheim haben Potenzial.