Am ersten Mai werden wieder viele Feierwütige auf den Hanweiler Sattel pilgern. Um Konflikte zu vermeiden, hat die Gemeinde ihr Verbot großer Musikanlagen ausgeweitet.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Korb - Auch wenn die Wetterprognose mit rund zehn Grad nicht sehr gemütlich aussieht, werden es sich am Sonntag viele nicht nehmen lassen, den ersten Mai im Freien und mit jeder Menge Alkohol zu feiern. „An den allermeisten Feiern gibt es ja nichts auszusetzen“, meint der Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier. Doch besonders eine Location wurde in der Vergangenheit oft zum Brennpunkt: Zum Hanweiler Sattel und dem Kleinheppacher Kopf pilgern teils tausende Feierwütige - für die Behörden eine Herausforderung.

 

Die Gemeinden Korb und Winnenden haben in diesem Jahr eine Verfügung erweitert, die das Mitführen von Lautsprecheranlagen verbietet. Diese sind in diesem Jahr nicht nur auf dem Hanweiler Sattel und dem Grill- und Spielplatz am Kleinheppacher Kopf verboten, sondern auch rund um die Buswendeschleife bei Hanweiler. Kleine Radios sind davon nicht betroffen, es geht um große Kaliber. In den Jahren zuvor haben die Fans lauter Töne offenbar immer weiter aufgerüstet: In einer Mitteilung der Gemeinde ist von Anlagen „auf Handwagen und sogar auf motorisierten Fahrzeugen“ die Rede. „Wenn damit ein ganzes Tal beschallt wird, ist das an einem Feiertag nicht zu akzeptieren“, sagt Bihlmaier. Ein weiterer Grund für das Verbot ist laut der Gemeinde, dass durch die Musik das „durch den Alkoholkonsum schon teilweise vorhandene Aggressionspotenzial erheblich gesteigert“ würde.

Auch im Haselbachtal ist die Polizei „auf alles vorbereitet“

Vor einigen Jahren war der Hanweiler Sattel noch ein regelrechter Brennpunkt: Mehrere tausend Feierwütige kamen, nicht alle waren in friedlicher Stimmung. Schlägereien unter betrunkenen Jugendlichen gehörten fest zum Programm. Im Jahr 2007 waren 15 zusätzliche Streifenbesatzungen vor Ort. „Die überfüllten, engen Wege machten die Einsätze immer schwer“, meint der Polizeisprecher. Die Zecher hinterließen zudem riesige Müllberge – danach überlegten Behörden und die Verwaltung, wie es weitergehen solle.

Seitdem sorgt man vor: Polizei und Rotes Kreuz haben an den Brennpunkten am Grill- und am Parkplatz am Hanweiler Sattel zwei Stationen eingerichtet, von denen aus sie alles im Auge behalten und – im Fall einer Schlägerei oder zu viel Alkohol – helfen können. Zudem werden mobile Toiletten und große Müllcontainer vorbereitet, um zu verhindern, dass die Landschaft allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Laut dem Korber Bürgermeister jochen Müller hat sich die Situation seitdem gebessert.

Der Hanweiler Sattel war in der Vergangenheit nicht der einzige Ort in der Gegend, an dem ein Maifest aus dem Ruder lief. Laut der Polizei waren vor drei Jahren zum Fest eines Musikvereins im idyllischen Haselbachtal, das zwischen Alfdorf und Schwäbisch-Gmünd liegt, rund tausend Jugendliche gekommen – jede Menge Alkohol im Gepäck. „Das konnte der Verein einfach nicht mehr händeln. Dann gab es ein polizeiliches Mitbringverbot für Alkohol und die Lage hat sich seitdem gebessert“, so der Polizeisprecher. Trotzdem werden auch in diesem Jahr Polizeikräfte im Haselbachtal sein. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagt der Sprecher.