Die lauen Temperaturen bescheren dem Fellbach-Hopf in der Nacht zum 1. Mai Rekordzahlen. Vor allem in den Kneipen geht es rund.

Fellbach - Eigentlich müsste Vincent Schmuck fürs Abi lernen, aber in der Nacht auf den 1. Mai wird gefeiert: „Wir sind eine Gruppe von sieben Leuten und machen heute einen drauf“, sagt der 18-Jährige. Altersgemäß vielleicht ein wenig ungewöhnlich, startete die Gruppe aus Kernen bei „Italfisch“ in Schmiden. Doch die Erklärung folgt prompt: „Dort war vergangenes Jahr super Stimmung, deshalb beginnen wir wieder hier“, sagt Vincent Schmuck und behält recht: Franco und Peppe lassen schon mal die Orgel allein spielen und zeigen jungen Frauen, wie man in Italien tanzt. Alle sind sehr ausgelassen.

 

Im Fellbacher Oberdorf gibt es viele Angebote

Eine Ecke weiter, im Club „The Vibe“, stehen die Leute zu Musik vom Band noch etwas gelangweilt herum. Die Band Timewarp beginnt erst gegen halb elf zu spielen. Aber immerhin: Während in Oeffingen dieses Jahr keine einzige Kneipe beim Hopf mitmacht, sind es in Schmiden eine Hand voll Locations. Doch richtig gedrängt sind die Angebote eher im Fellbacher Oberdorf. Da braucht man keinen Shuttlebus – man fällt quasi zur einen Tür raus und geht zur nächsten wieder rein. Zeitweilig sind dort sogar die Hopf-Bändel knapp geworden. „Wir haben bei der Stadt angerufen und Nachschub geordert“, sagt Tina Matzen, Vorsitzende des Kunstvereins.

Im Gewölbekeller haben es die alten Herren mit den wallenden Bärten von „Dr.Drunk’n Stone“ echt drauf; das Publikum johlt und hüpft. Steffi und Pit aus Schwaikheim sind, wie seit vielen Jahren, auf dem Hopf unterwegs. „Wir halten durch bis morgen früh.“ Schade sei nur, dass es kein Frühstück mehr gebe. Aber sonst alles super: „Wir waren den ganzen Tag im Sonnenschein wandern, haben abends gegrillt und uns dann zur Entspannung den Tatort reingezogen. Dann sind wir los auf den Hopf und den 1. Mai verschlafen wir“, sagt Pit. So wie das Paar haben es am Sonntag viele Menschen gemacht.

Im Alten Besen kocht die Stimmung

Ortswechsel: Im „Alten Besen“ kocht die Stimmung, allerdings bei einer ganz anderen Musik: Die Männer mit dem steirischen Akkordeon spielen Polka. Neill, Darren und Ben klatschen, bis die Hände glühen. Die jungen Männer sind momentan aus Irland und Australien in Fellbach zu Besuch und finden den Hopf „really wonderful“. Vor dem Weingut Heid und vor der „Schmiede“ haben sich große Menschentrauben draußen auf der Straße gebildet. Dort wird ein gepflegtes Weinchen oder Bierchen getrunken, die Leute unterhalten sich, die Musik ist so weit weg, dass sie eher den Hintergrund bildet. Im „Don Mateo“ hat die Band längst eingepackt. „Wir haben eine Mail bekommen, dass wir ab elf draußen keine Musik mehr machen dürfen“, sagt der Wirt. Drinnen im Nebenzimmer lege jetzt der DJ auf und ist mit seiner ersten Hopf-Teilnahme zufrieden.

Jetzt doch noch mal rein in den Bus – die waren übrigens selten brechend voll – und hoch zur „Weinstube Burg“. Dort sorgen Axel Wernick und Jasmin für Stimmung. Gerade sind sie bei alten Schlagern angelangt und nach „Marina, Marina“ werden „Rote Lippen“ geküsst. Wirtin Andrea Ellinger wirbelt hinter dem Tresen. Hält man das bis sechs Uhr früh durch? „Gegen drei Uhr lässt es erfahrungsgemäß deutlich nach“, sagt sie und wuselt eifrig weiter.