Das Stuttgarter Rathaus will beim nächsten Feinstaubalarm damit beginnen, das Betriebsverbot der geschätzt 20 000 Komfort-Kamine in der Stadt zu kontrollieren. Da die dafür notwendigen Stellen noch nicht bewilligt sind, müssen städtische Mitarbeiter einstweilen einspringen.

Stuttgart - Das Rathaus schickt vom nächsten Feinstaubalarm an Mitarbeiter durch die Stadt, die das dann geltende Betriebsverbot für sogenannte Komfortkamine kontrollieren sollen. Da die dafür notwendigen Stellen erst noch vom Gemeinderat im Zuge der Haushaltsberatungen bewilligt werden müssen, greift die Stadt vorläufig auf Personal aus dem Ordnungsamt und dem Umweltamt zurück. „Es wird immer ein Zweierteam im Einsatz sein“, sagt Umweltbürgermeister Peter Pätzold. Das Vorhaben sei nicht trivial, da das Verbot nur kontrolliert werden könne, wenn es auch wegen eines aktuellen Feinstaubalarms in Kraft ist: „Unser Vorlauf ist damit extrem kurz.“ Kontrolliert werden soll jeweils am späten Nachmittag und frühen Abend, wenn die Kamine angeschürt werden.

 

Schwierige Datenbeschaffung

Die Stadt hat sich die Daten aus den Kehrbüchern der Schornsteinfeger besorgt. Da ein automatischer Abgleich nicht möglich war, wurde der Bestand manuell erhoben. Die Adressen befänden sich im Talkessel. Wenn die Kontrolleure niemanden antreffen, werfen sie einen Handzettel in den Briefkasten. Wohnungen und Häuser dürfen die städtischen Mitarbeiter nicht betreten, ein Gespräch mit den Ofenbesitzern muss dann an der Haustür stattfinden. Laut einer Studie der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz macht Heizen mit Holz je nach Messstelle im Jahresmittel zwischen fünf und 32 Prozent der Feinstaub-Belastung aus.