Im Winter droht in Stuttgart wieder häufiger Feinstaub-Alarm. Wir erklären, wie die Stadt auf eine kritische Wetterlage reagiert und wann der Alarm ausgelöst wird.

Stuttgart - Vor allem im Winter überschreitet Stuttgart immer wieder die Feinstaub-Grenzwerte. Kalte Luft am Boden saugt die Schadstoffe an und verhindert, dass Frischluft in den Kessel geweht wird. Mit dem Feinstaub-Alarm versucht die Stadt, den Schadstoff-Ausstoß zu verringern. Die Autofahrer werden darum gebeten, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Außerdem sollen Komfort-Kamine nicht angefeuert werden.

 

Lesen Sie hier, was der Feinstaubalarm bedeutet.

Die Stadt verspricht, auf das aktuelle Wetter zu reagieren. Doch einige Bürger fragen sich, wie ein Tag vor dem Alarm bereits die Feinstaub-Banner mit aktuellem Datum an den Brücken hängen können – obwohl die Wetterlage erst wenige Stunden zuvor bekannt geworden ist.

Wir haben nachgefragt, wie die Stadt Stuttgart reagiert, wenn Feinstaub-Wetter droht.

1. Die Wetterlage wird analysiert

Der Deutsche Wetterdienst schickt täglich eine E-Mail an die Stadt Stuttgart mit der aktuellen Wetterlage und der Aussicht für die kommenden Tage. Für einen Feinstaub-Alarm ist es einerseits entscheidend, ob etwa Regen angesagt ist, der die Schmutzpartikel aus der Luft spülen könnte.

Doch vor allem kommt es darauf an, ob warme Luft in den oberen Schichten der Atmosphäre die kühlere Luft am Boden daran hindert, nach oben aufzusteigen. In diesem Fall bleiben die Feinstaub-Partikel im Kessel hängen und die Belastung erhöht sich. Vor allem im Winter drohen diese schlechten Bedingungen, da sich die Luftmassen über dem Boden abkühlen.

2. Stadtklimatologe bewertet die Lage

Der Stadtklimatologe bewertet die Informationen des Wetterdienstes. Sobald die Feinstaubkonzentration mehr als 30 Mikrogramm am Neckartor beträgt, der Wind für mindestens zwei aufeinanderfolgende Tage ungünstig steht und kein Regen angesagt ist, dann weist der Klimatologe die Kollegen auf die kritische Wetterlage hin. Auch am Wochenende sind die Mitarbeiter in Rufbereitschaft, damit die Bürger gewarnt werden können.

3. Feinstaub-Alarm wird ausgelöst

Die Stadt löst den Alarm aus, die Kommunikationsabteilung schreibt alle betroffenen Abteilungen, Behörden und Unternehmen an. Rund 800 Kontakte werden per E-Mail-Verteiler über den Feinstaub-Alarm informiert, darunter die Verkehrsleitzentrale, die Landkreise, Medienvertreter und Unternehmen wie Daimler und Porsche.

4. Die Online-Nutzer werden informiert

Etwa eine Stunde nach der Warnung des Stadtklimatologen programmiert die Verkehrsleitzentrale die elektronischen Anzeigetafeln in Stuttgart um und weist die Autofahrer auf den Feinstaub-Alarm hin. Mitarbeiter der Öffentlichkeitsabteilung posten die Warnhinweise bei Facebook und Twitter und schicken eine WhatsApp-Warnung an die Abonnenten.

5. Verkehrsministerium hängt Feinstaub-Banner auf

Am längsten dauert es, die Banner aufzuhängen. Nachdem das Verkehrsministerium über den Alarm informiert worden ist, wird ein Dienstleister damit beauftragt, die Feinstaub-Banner an Brücken zu befestigen. Dafür werden immer die gleichen Planen verwendet, lediglich das Startdatum des Alarms wird ausgetauscht. In der Regel hängen die Brücken-Banner einen Tag später, nachdem der Alarm ausgelöst worden ist.