Die Landeshauptstadt Stuttgart beschreitet im Kampf gegen den Feinstaub neue Wege. Nun startet der Versuch, mit Moos gegen die schlechte Luft vorzugehen.

Stuttgart. - Moose, die an Wänden wachsen, sollen künftig an der Cannstatter Straße den weit über der Grenze liegenden Feinstaubwert bändigen. Dazu ist eine Messstation aufgestellt worden. Die Universität Stuttgart und das Staatliche Museum für Naturkunde wollen von Mitte Oktober an die Luftschadstoff-Belastung auf der Parkseite in Höhe des Heinrich-Baumann-Stegs messen. Parallel dazu soll ein Testelement aufgestellt werden, das zwei Meter lang ist. Mit diesem ersten Wandstück soll überprüft werden, ob die ausgewählten Moosarten für den Standort geeignet sind.

 

Versuch kostet rund 558 000 Euro

„Wir wollen herausfinden, ob und wie die Vitalität von Moosen in einem für sie eigentlich ungünstigen Lebensraum erhalten werden kann“, sagt Bau- und Umweltbürgermeister Peter Pätzold (Grüne). Nach dieser ersten Messphase und der Auswertung der Ergebnisse soll bis Ende März 2017 dann die eigentliche Wand auf einer Länge von 100 Metern aufgebaut werden. Dann können die Messungen direkt an der Mooswand erfolgen. Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt des Amts für Umweltschutz, des Instituts für Tragkonstruktion, des Instituts für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik der Uni Stuttgart sowie des Naturkundemuseums, das die biologisch-fachliche Begleitung übernimmt.

Bisher wurde in Laborstudien nachgewiesen, dass Moose Feinstaub reduzieren können, „aber bislang hat noch keiner dieses Potenzial außerhalb des Labors untersucht“, so Pätzold. Der Gemeinderat hat daher im Doppelhaushalt für 2016/2017 388 000 Euro für die Mooswand bereitgestellt, das Verkehrsministerium Baden-Württemberg gibt für den Versuch exakt 170 233 Euro.