Alexandra Brennfleck, Helena Klein und der Kollege AWS wiegen die Filter von Deutschlands dreckigster Kreuzung, dem Neckartor in Stuttgart. Aber sie machen in der Landesanstalt nicht nur das, wie ein Besuch im Labor in Karlsruhe zeigt.

Karlsruhe - Überall diese Ständer. Auf den Tischen. In den raumhohen Metallgitterregalen. Überall stehen diese Holzkonstruktionen, in denen sich mehr als zwei Dutzend Disketten stapeln lassen. Wenn Alexandra Brennfleck aber mit der Pinzette in eines der Fächer greift, hält sie keinen Datenträger zwischen den Zangen: Hier lagern unzählige Filter, die ganz besondere Informationen liefern und deren Bestimmungsort eine der mehr als 60 Luftmessstationen im Südwesten ist. Darunter ist auch diejenige, die jahrein, jahraus Schlagzeilen liefert und die bei vielen Stuttgarter Autofahrern so beliebt ist wie eine Benzinpreiserhöhung vor der Urlaubsfahrt: das Neckartor, bundesweit als „dreckigste Kreuzung Deutschlands“ bekannt.

 

Nicht erst, aber vor allem seitdem die Stadt Feinstaubalarm auslöst, rücken die Messwerte am Neckartor noch stärker ins öffentliche Interesse. Von den aufgeregten Debatten über Staus, Luftbelastung und mögliche Fahrverbote ist in dem Raum im ersten Stock der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) aber nichts zu spüren. Im Karlsruher Stadtteil Großoberfeld, unweit der Autobahn, sind die Labore untergebracht, „das Herz der LUBW“, sagt Brennfleck.

Die Diplom-Ingenieurin der Umwelttechnik zieht mit der Pinzette die runden Filter heraus, die so groß sind wie ein Handteller. Blütenweiß ist einer, einige sind grau, andere fast schwarz: der erste stammt aus dem Schwarzwald, Reinluftgebiet, wo nicht nur im Sommer kein Feinstaub aufgefangen wird; die grauen lagen in Messstationen verschiedener Städte in der Region Stuttgart. „Der Sommer ist hell, der Winter dunkel“, sagt Alexandra Brennfleck, das liegt vor allem am Wetter, an der Verkehrsbelastung, aber auch an der Heizperiode. Und die schwarze Scheibe? Eine Silvesternacht in Konstanz – selbst am hoch belasteten Neckartor sieht der Filter nur zum Jahreswechsel so dunkel aus. Ansonsten dominieren die Grautöne, wenn der Filter aus Stuttgart zurückkommt in das Labor in Karlsruhe.