Ein Radfahrer stürzt auf einem Feldweg in der Nähe des Langwieser Sees. Er sagt, dass der Weg verschmutzt gewesen sei. Die Stadt stellt klar, dass die Benutzung von Feldwegen auf eigenem Risiko erfolgt.

Plieningen - Er sei sich sicher, dass er nicht schnell gefahren sei. Stefan Steinhilber ist vor gut einer Woche auf einem Feldweg beim Langwieser See auf dem Fahrrad unterwegs, als er abbiegen will. Vor ihm, sagt er, sei plötzlich eine von Landwirten hinterlassene Schmutzschicht aufgetaucht. Er habe dann das Tempo reduziert. Doch im nächsten Moment stürzt er auf den Boden. Der Schlamm habe sich wie Glatteis angefühlt, erinnert er sich.

 

Stefan Steinhilber kann nach seiner unglücklich verlaufenen Radtour nach eigenen Angaben erst einmal nicht arbeiten. Er würde gerne wissen, wer nun für das Geschehen und seine Folgen hafte. Außerdem macht er sich Sorgen. „Auch wenn es bei mir noch relativ glimpflich abging, so kann dies noch weitaus schlimmere Folgen haben. Es geht ja nicht um ein dreckiges Paar Schuhe oder ein verklumptes Fahrrad“, meint Steinhilber.

Mit Schmutz ist zu rechnen

Die Stadt hat für den Radfahrer nun schlechte Nachrichten. „In Schadensfällen aufgrund typischer Gefahren haftet der Wegeeigentümer oder Baulastträger nicht“ teilt Martin Thronberens, Sprecher der Stadt, mit. Die Anforderungen für die Verkehrssicherheit seien auf einem Feldweg nun mal geringer als auf anderen Straßen. Wegeeigentümer müssten keine Warnschilder aufstellen, um auf mögliche Risiken hinzuweisen, die auf solchen Strecken zu erwarten seien. Dazu zählten neben Unebenheiten oder Schlaglöchern eben auch Verschmutzungen, die von Landwirten erzeugt werden, fügt der Sprecher der Stadt hinzu.

Wer auf Feldwegen unterwegs ist, sollte entsprechend aufmerksam sein, fasst Thronberens den Standpunkt der Stadt zusammen. Für Stefan Steinhilber bedeutet das also, dass er selbst haftet für seinen gebrochenen Ellbogen und die Folgen.

Bürgerin beklagt sich

Im Bezirksbeirat waren Klagen über Schmutz, den Landwirte auf Feldwegen hinterlassen, erst bei der jüngsten Sitzung des Gremiums Thema. Eine Bürgerin hatte die Verschlammung der Wege moniert. Bezirksbeiräte stimmten ihr zu.

Plieningens landwirtschaftlicher Obmann Michael Gehrung kann sich nicht vorstellen, dass feuchter Schlamm für den Sturz des Radfahrers verantwortlich ist. „Zu der Zeit war es doch trocken“, sagt er. Dennoch bleibt er bei seiner Kritik an Landwirten, die, wie er es ausdrückt, „total beratungsresistent“ sind. „An die kann man nichts mehr heranschwätzen“, meint Gehrung. Er beklagt aber auch, dass die Ämter das Thema verschmutzte Feldwege nicht ernst genug nehmen würden.