Schlittschuhfreunde dürfen sich auch in diesem Jahr auf dem Areal zwischen der Schwabenlandhalle und dem alten Friedhof austoben. Je nach Corona-Hygieneauflagen ist auch eine strengere Variante ohne Gastronomie nicht ausgeschlossen.

Fellbach - Der Weihnachtsmarkt in Fellbach wird, wie in fast allen größeren Städten oder kleineren Dörfern auch, in diesem Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer fallen. Die Absage an einen „herkömmlichen Weihnachtsmarkt“ hatte die Rathausspitze schon vor einigen Wochen formuliert. Im Gemeinderat wurde nun die Begründung hierfür präzisiert, zugleich jedoch ein ebenfalls bereits entwickeltes Ersatzprogramm präsentiert.

 

In dem als Diskussionsgrundlage zur Sitzung vorgelegten Papier verweist Jens Mohrmann, der Direktor der Schwabenlandhalle, auf den Infektionsschutz „im Kontext von Covid-19“. Deshalb könnten heuer keine Aktionen im zu engen und somit Abstände verhindernden Rathaus-Innenhof stattfinden. Auch für die Genusszone, das Märchenzelt, Stände an der Lutherkirche oder die Weihnachtsmarktbühne im Schaugarten gibt es keine Chance. Zudem sei der Weihnachtsmarkt „auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht durchführbar“.

Eislaufen unter Corona-Auflagen

Die Enttäuschung darüber in der Bevölkerung soll allerdings etwas abgemildert werden: Für die Bürger, „die den Weihnachtsmarkt als lieb gewonnene Veranstaltung schätzen“, wird ein Ersatz angeboten. Hauptbestandteil ist das, was die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull vor den Räten formulierte – nämlich „dass eines da sein sollte, gerade für die jungen, aber auch für die älteren Leute: die Eisbahn.“

Fest steht, dass die Schlittschuhbahn auf dem bereits 2019 bewährten Standort Guntram-Palm-Platz aufgebaut wird. Dort, auf der Wiesenfläche östlich der Schwabenlandhalle in Richtung Alter Friedhof, wurde bei der Premiere im Vergleich zu den Vorjahren auf dem Kirchplatz eine „deutlich bessere Besucherfrequenz“ registriert – kurz vor Schluss der letzten Saison nannte der Betreiber Joachim Kurrle Anfang Januar 2020 gegenüber unserer Redaktion die Zahl von mindestens 1000 zusätzlichen Kufenfans.

Der Standort der Eisbahn steht somit fest. Für das Drumherum gibt es allerdings zwei Szenarien – das erste Szenario unter verschärften Corona-Auflagen, das zweite Szenario bei einer Entspannung der Infektionszahlen bis dahin.

Bei der strengen Variante 1 ist die Besucherzahl der Kunsteisbahn wegen der räumlichen Kapazitäten begrenzt. Damit nicht doch mehr Leute dorthin strömen, gibt es eine zuverlässige Begrenzung mit Hilfe einer digitalen Personenzählung am Eingang. Der Zuschauerbereich wird vergrößert, sodass etwa Eltern und Großeltern oder Freunde der Eisläufer dort ausreichend Platz finden, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Wo die Einhaltung der Abstandsregeln nicht möglich ist, gilt die Pflicht einer Mund-Nasen-Bedeckung. Errichtet wird zudem ein WC-Container mit Handwaschbecken und Desinfektionsmittelspendern. „Verpackte Speisen und Getränke werden vom Eismeister zum Kauf angeboten“, heißt es in dieser Konzeption. Die Kontrolle des Hygienekonzepts obliegt ebenso dem Eismeister wie dem Ordnerdienst.

Besucherzahl ist reglementiert

Diese verschärfte Variante ist zwar ausgearbeitet, soll allerdings nur im unvermeidbaren Fall zum Zuge kommen. „Die Verwaltung strebt – wenn möglich – die Variante 2 an“, erläutert Mohrmann. Diese erhoffte, weniger strikte Alternative sieht ebenfalls die Eisbahn auf dem Guntram-Palm-Platz vor. Das dortige Angebot wird allerdings um bis zu vier Imbissstände ergänzt. Diese Stände mit Essens- und Getränkeangeboten – auch Wein und Glühwein sind nach bisherigem Stand noch erlaubt – sind für alle Besucher frei zugänglich. Eine Absperrung des Areals erfolgt nicht. Bilden sich Besucherschlangen, so werden diese mit Hilfe von Bodenmarkierungen gelenkt. Hinweisschilder klären über die Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln auf. Speisen und Getränke können an den aufgestellten Tischen eingenommen werden. Die Besucheranzahl pro Tisch ist reglementiert.

Der Start für dieses „Weihnachtsmärktle“, wie gelegentlich bereits etwas despektierlich zu hören ist, ist jedenfalls am Samstag, 28. November. Fünfeinhalb Wochen lang bleibt die Eisfläche dann bis zum Dreikönigstag, also Mittwoch, 6. Januar 2021, in Betrieb. Dieses winterliche Angebot für die Interessenten aus Fellbach, Kernen, Waiblingen oder den Stuttgarter Vororten soll allerdings „nicht als offizieller Weihnachtsmarkt gezählt beziehungsweise beworben werden“. Beworben werde, so Mohrmann, ausschließlich die „Fellbacher Kunsteisbahn“, im erhofften Fall der Variante 2 eben mit dem ergänzenden Bewirtungsangebot.

Budget wird nicht überschritten

Erfreulich, so die Auskunft der Verwaltung: Trotz steigender Anforderungen an die Infrastruktur, Logistik und Sicherheit wird das im Haushaltsplan vorgesehene Budget von 60 000 Euro nicht überschritten. Mindestens genauso erfreulich: Die Stadtwerke Fellbach haben sich im Rahmen eines in diesem Jahr erweiterten Sponsorings entschlossen, die Kunsteisbahn finanziell zu unterstützen.

Bleibt noch eine offene Frage: Was wird aus „Glatze versus Locke“? Das Besen-Benefizspiel auf der Eisfläche findet traditionell am Neujahrstag statt. Ob auch am 1. Januar 2021 muss offen bleiben. Das Thema werde, so Organisator Mohrmann, „derzeit mit dem Veranstalter erörtert“.