Eine Million Euro bekommt die Stadt vom Land für zwei Sanierungsgebiete: Für die Stadtmitte und das Ortszentrum in Schmiden.

Fellbach - Viel Geld fließt in Fellbach in die Sanierungsgebiete. Das Land hat jetzt seine Finanzhilfe für zwei Areale um eine Million Euro aufgestockt. Das Geld ist für die Sanierungsgebiete „Stadtmitte – Drei Q

 

uartiere“, besonders für das Wohn- und Ladenprojekt auf dem Wüst-Gelände und das Rathaus-Carrée sowie das „Ortszentrum Schmiden“ bestimmt.

Die Stadtverwaltung Fellbach sei sehr froh, dass das Land das Geld bewilligt hat, sagt Marion Maiwald, Leiterin des Bauverwaltungs- und Bauordnungsamts der Stadt Fellbach. „Es ist nie sicher, ob man es kriegt oder nicht.“ Die Stadt hat den Investoren im Wüst-Areal im Rahmen der Verhandlungen um den Bau eines Einkaufszentrums mit Wohnungen schon Zusagen über Fördermittel gemacht. Abbruchkosten der alten Firmengebäude, die eine Investition gegenüber einem Bau auf zuvor ungenutzten oder nur als Acker und Wiese genutzten Grundstücken verteuern, sind beispielsweise ein Grund, Fördermittel in Sanierungsgebieten auszuschütten. Diese werden bis zur Auszahlung in einem Sanierungstopf gesammelt, der zu 60 Prozent vom Land und zu 40 Prozent aus städtischen Mitteln gespeist wird. Auch ins Gebiet ums Rathaus-Carrée fließen noch Mittel für den dortigen Straßenumbau.

Solche Finanzhilfen zu beantragen und Investoren zu versprechen, sind die Folge der seit vielen Jahren in Fellbach geltenden Richtschnur der Stadtentwicklung: „Im Sinne einer zukunftsorientierten und ressourcenschonenden Stadtentwicklung, die Rücksicht nimmt auf die geringen Außenbereichsflächen unserer Region, verfolgt die Stadt Fellbach erfolgreich die Zielsetzung Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, sagt Marion Maiwald. „Dies bedeutet aber auch, dass die Schaffung von neuem Wohnraum oder von neuen Gewerbeflächen schwieriger zu realisieren ist als auf der grünen Wiese, dass von den Bürgern mehr Verständnis für Veränderungen verlangt wird und dass letztlich oft auch höhere Kosten entstehen“.

Die Fördermittel haben den Zweck, Mehrkosten abzufedern und so Investitionen in den Sanierungsgebieten erst zu ermöglichen. Jeder Euro Sanierungszuschuss, bestehend aus 60 Cent vom Land und 40 Cent von der Stadt löst daher in aller Regel das bis zu achtfache an Folgeinvestitionen aus.

Verträge noch nicht unterschrieben

Das Geld für das Wüst-Gelände könnte, so hofft die Stadtverwaltung, bald abgerufen werden. „Die Verträge sind zwar noch nicht unterschrieben, aber die Verhandlungen laufen seit langem. Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht“, sagt Marion Maiwald. „Wir halten unsere Zusagen.“ Über die Einzelhandelsnutzung – geplant sind ein Lebensmittel-Vollsortimenter, ein Drogerie-Markt und weitere Läden – laufen allerdings noch Gespräche. Ein Bebauungsplan liegt im Entwurf vor.

Von der Million vom Land kommen 800 000 Euro den „Drei Quartieren“ zugute, zu denen außer dem Wüst-Areal die Gebiete zwischen Cannstatter, Hirsch-, Hintere und Kirchhofstraße, bekannt als Rathaus-Carrée sowie das fertiggestellte Areal zwischen Stuttgarter Straße, Theodor-Heuss-Straße, Eberhardstraße und Bahnhofstraße gehören. Die Stadt hatte etwa 987 000 Euro beim Land beantragt. Aktuell liegt der Gesamtzuschuss für die „Drei Quartiere“ bei 8,7 Millionen Euro.

200 000 Euro vom Land gehen ins Ortszentrum Schmiden, wo die Zuschusssumme auf 1,5 Millionen Euro angestiegen ist. 500 000 Euro hatte die Stadt als Finanzhilfe beantragt. „Hier wird die Stadt sicher Folgeanträge stellen,“ sagt Marion Maiwald. Die jeweils vom Gemeinderat Fellbach beschlossenen Förderrahmen sind noch etwas höher mit fast 9 Millionen Euro bei den „Drei Quartieren“ und zwei Millionen im Ortszentrum Schmiden.

Im Sanierungsgebiet Schmidens sind zahlreiche Einzelmaßnahmen geplant. Basierend auf einer umfassenden Bürgerbeteiligung mit großem Engagement der Bevölkerung, hat der Gemeinderat im vergangenen Oktober ein Neuordnungs- und Sanierungskonzept für das Gebiet beschlossen. Er will das Ortszentrum stärken, wobei die Identität des alten Ortskern erhalten bleiben soll. Neben den großen sogenannten Leuchtturmprojekten gibt es zahlreiche private Anfragen zur Gebäudemodernisierung oder zu Neubauten.

Insgesamt wurden und werden von der Stadt Fellbach Eigenmittel in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro für ihre Sanierungsgebiete eingesetzt. Dazu gehört noch das Gebiet Eisenbahnstraße, das im Rahmen der bereits vorliegenden Förderzusagen umgestaltet wird.

Zusätzlich hat die Stadt Fellbach Sanierungen eingeleitet in der Schmerstraße/Weimerstraße und für das Alte Pfarrhaus in der Cannstatter Straße. Diese werden allerdings nur mit städtischem Geld, ohne Fördermittel des Landes oder Bundes gestemmt.