Die Schlittschuhbahn ist immer ein Highlight des Fellbacher Weihnachtsmarktes – doch für 2021 wird keine aufgebaut. Wie die Verantwortlichen diese Entscheidung begründen, lesen Sie hier.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Ob es in Fellbach im Dezember trotz der Coronapandemie wieder einen Weihnachtsmarkt geben wird, steht noch in den Sternen. Voraussichtlich erst Ende Oktober wollen sich die städtischen Veranstaltungsmanager entscheiden, ob das aktuelle Infektionsgeschehen es zulässt, rund ums Rathaus in Glühweinduft und Budenzauber zu schwelgen – oder ob der vorweihnachtliche Treffpunkt in der Stadtmitte wie schon im vergangenen Jahr mit Blick auf Corona ersatzlos gestrichen wird.

 

Sicher aber ist bereits jetzt, dass in diesem Jahr in Fellbach keine Eisbahn aufgebaut wird. Nach der Posse um die künstliche Schlittschuhfläche – im Herbst vergangenen Jahres für eine fünfstellige Summe am Rand des Guntram-Palm-Platzes installiert und nach dem Jahreswechsel ungenutzt wieder abgebaut – ist den Veranstaltern das Risiko einer erneuten Dauerabsage zu groß. „Wir bitten um Verständnis, dass mit Blick auf die coronabedingt fehlende Planungssicherheit in dieser Saison auf die Fellbacher Kunsteisbahn verzichtet werden muss“, heißt es in einer Beratungsvorlage aus der Feder von Veranstaltungsmanagerin Melanie Mezger, die am Dienstag im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats präsentiert wurde.

Das Schlittschuhfahren ist in Fellbach sehr beliebt

Mehr als den Verzicht auf ein erneutes Wagnis zur Kenntnis zu nehmen, war für die Bürgervertreter ohnehin nicht vorgesehen. Denn bei der Finanzierung der Kunsteisbahn sind neben der Stadtverwaltung selbst auch das als Verein organisierte Stadtmarketing und die Stadtwerke als Rathaus-Tochter im Boot. Gut 35 000 Euro hatten die drei Geldgeber im vergangenen Jahr auf den Tisch gelegt, um auch in Coronazeiten wenigstens noch eine Attraktion unter freiem Himmel zu ermöglichen. Denn beim Publikum ist der familientaugliche Kufenspaß außerordentlich beliebt, die Kunsteisbahn gilt seit Jahren als Hauptargument für einen gepflegten Weihnachtsmark-Bummel und ist gerade bei den Fellbacher Kindern und Jugendlichen ein echter Besuchermagnet.

Selbst die im Jahr der Remstal-Gartenschau beschlossene Verlegung der Eisbahn vom Kirchplatz in Richtung Schwabenlandhalle hatte dem Andrang kleiner Schlittschuhläufer keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Allen Unkenrufen zum Trotz verzeichnete die Eisbahn dort eine noch bessere Besucherfrequenz als vor der Lutherkirche. Im vergangenen Jahr freilich konnte von strahlenden Kinderaugen keine Rede sein. Kaum war der vom Fellbacher Zeltverleiher Joachim Kurrle wegen der aufwendigen Unterkonstruktion bereits im Oktober begonnene Aufbau abgeschlossen, taumelte die Republik in den Corona-Lockdown.

Die Eisbahn öffnete im letzten Jahr keinen einzigen Tag

Die Hoffnung, dass das virusbedingte Veranstaltungsverbot nach dem Jahreswechsel wieder aufgehoben werden könnte, bewahrheitete sich nicht – ohne auch nur einen einzigen Tag geöffnet zu haben, wurde die Eisbahn unverrichteter Dinge wieder abgebaut. Das brachte der Stadt nicht nur den Respekt vieler Bürger für den guten Willen, sondern auch Kritik über die Verschwendung von Steuergeldern ein – ein Schuh, den sich das Veranstaltungsmanagement in diesem Jahr nicht noch mal anziehen will. Ausfallen muss deshalb erneut auch das traditionelle Benefizspiel von „Glatze vs. Locke“ am Neujahrstag – ohne Kunsteisbahn kann beim Besenhockey auch nicht geschlittert werden.