Das internationale Theaterfestival „Bunte Bühne“ findet zum 24. Mal statt. Neben den Aufführungen stehen auch Diskussionen und Workshops auf dem Programm. Der kulturelle Austausch ist die zentrale Intention der Festivaltage.

Fellbach - Im Jahre 1988 organisierten das Theater im Polygon, das Jugendhaus Fellbach und das Thag-Theater zusammen mit dem in der Fellbacher Partnerstadt Tournon ansässigen Théâtre du Sycomore die Theaterwoche „Bunte Bühne“ zum ersten Mal. Ende November 2013 wird mit der Tradition nicht gebrochen. Vom 26. bis zum 30. November lautet das Motto der bereits 24. Auflage dementsprechend: „The (hi)story continues“, was soviel bedeutet wie: die Geschichte wird fortgesetzt.

 

Stücke von Kafka, Shakespeare und Goethe werden gespielt

Der Wahlspruch spielt durch das Ausklammerte sowohl mit dem Wort „story“, der Erzählung, als auch zu Recht mit der historischen Geschichte, der „history“. Denn die jungen Amateur- und Profigruppen bringen Werke historisch wichtiger Persönlichkeiten auf die Bühne: Neben anderen werden Stücke von Kafka, Shakespeare, aber auch Goethe gespielt, wenn auch beim letzteren sehr frei interpretiert.

So können gleich zwei Vorführungen von Shakespeares König Lear besucht werden. Der Jugendspielclub des Theaters im Polygon inszeniert die Geschichte, um den alternden König, der sein Reich den beiden älteren Töchtern überlässt und die als einzige zu ihm ehrliche Jüngste enterbt, mit Live-Musik und Tanz sehr modern. Auch eine französische Variante der Tragödie wird gezeigt: Das Théâtre du Sycomere führt „Le Roi Lear“ auf.

Nach jedem Stück findet eine Diskussion statt. Foto: privat
Ein weiterer Höhepunkt ist die Inszenierung des Thag-Theaters von Franz Kafkas „Bericht für eine Akademie“, der Dokumentation über die Menschwerdung eines Affen. Dieser lernt so lange vom Menschen, bis er ihn derart nachahmen kann, dass es ihm erlaubt wird, sich frei und unbehelligt in dessen Welt zu bewegen.

Aber auch Kinder kommen bei der „Bunten Bühne“ nicht zu kurz: Gleich zum Auftakt macht Michael Miensopust als Meisterdetektiv Rumpel-Heinz Märchen wieder aktuell und improvisiert gemeinsam mit dem Publikum eine Kriminalgeschichte in eine Fantasiewelt, in der Froschkönige entführt und das Schneewittchen auch mal eine Zwergenallergie haben kann.

Abgesehen von den Darbietungen selbst bildet die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Aufführungen einen Schwerpunkt der Veranstaltungswoche. Zu diesem Zweck findet nach jedem Stück eine Diskussion zum Vorangegangen statt.

Der kulturelle Austausch ist die zentrale Intention

Allerdings ist der kulturelle Austausch die wirklich zentrale Intention der Festivaltage. Nicht umsonst wurde beim Fellbacher Herbst im Oktober die „Bunte Bühne“ vom Oberbürgermeister Christoph Palm mit einer Europäischen Sternschnuppe, die Verdienste um die Völkerverständigung zwischen den Partnerstädten belohnt, ausgezeichnet.

Die Spanne der Angebote ist groß. Neben den erwähnten Diskussionen gibt es einen internationalen Theaterworkshop unter französischer Leitung, genauso wie einen Musik-, sowie ein Video – und Dokumentationsworkshop. Auch an einem Foto-Projekt wird man teilnehmen können.