Der Betreiber des F.3 und die Verantwortlichen der Stadt Fellbach reagieren auf die Kritik der Badegäste. Insbesondere die Preispolitik stößt auf Unverständnis.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Die Baubürgermeisterin ist eingetaucht. Im Familien- und Freizeitbad Fellbach (F.3) hat Beatrice Soltys kürzlich Bahnen gezogen und in der Sauna geschwitzt. Sie wollte wissen, wie man sich im Kombibad als Badegast fühlt. Ihr Fazit lautet: „Wir haben ein qualitativ hochwertiges Bad hingestellt.“

 
Im Redaktionsgespräch. Foto: Simone Käser

Das sehen nicht alle so. In den vergangenen zwei Wochen sind auch kritische Leserbriefe in der Fellbacher Zeitung abgedruckt worden. Jetzt befürchten die Verantwortlichen der Stadt und der Betreiber, dass das Kombibad in negatives Fahrwasser geraten könnte. Deshalb haben sie um ein Redaktionsgespräch mit der Zeitung gebeten. Erster Bürgermeister Günter Geyer sagt: „Es waren anfangs Kinderkrankheiten da, diese sind großteils erledigt.“

Marcus Steinhart, der Geschäftsführer der Bäder-Betriebsfirma G1, betont im Gespräch immer wieder, dass er es begrüße, wenn die Gäste berechtigte Kritik äußern. „Werden wir aber mit Stuttgart 21 verglichen, finde ich das an den Haaren herbeigezogen.“ Man wolle den Beschwerden nachkommen, sagt er. Auch deshalb soll in den nächsten Tagen ein Kummerkasten im F.3 aufgehängt werden.

Vor der Eröffnung gab es keinen Probebetrieb

Man müsse dem neuen Bad Zeit geben, appellieren die Verantwortlichen. Diese Haltung stößt aber nicht immer auf Verständnis. Einige Gäste haben des Gefühl geäußert, sie hätten es auszubaden, dass es vor der Eröffnung des F.3 keinen Probebetrieb gab. Christian Jechalik, der Bäderbetriebsleiter, zeigt sich offen für Kritik. „Wir finden immer wieder eine Möglichkeit“, sagt er.

Und tatsächlich bewegt sich etwas. So sind für den leichteren Einstieg ins Sportbad eine mobile Treppe und ein Lifter bestellt. Auch die störenden Trennleinen im Becken sollen höher gehängt werden. Jechalik teilt mit, dass von nun an das Sportbad für die Frühschwimmer donnerstags bereits um 7 Uhr öffnet. Ebenfalls an diesem Tag soll es eine extra Damensauna geben. Weil mehrere Badegäste die Parkplatzsituation als zu beengt empfunden haben, werden dieser Tage die Radien an den Zufahrten vergrößert.

Bei den Eintrittspreisen gibt es neue Tarife. „Kinder bis zwei Jahre haben jetzt freien Eintritt“, erklärt Steinhart. Ebenso kommt die Begleitperson eines behinderten Badegasts kostenfrei in alle Bereiche des F.3.. Steinhart kündigt im Redaktionsgespräch auch eine Jahreskarte für das Erlebnisbad und den Wellnessbereich an.

Der Erste Bürgermeister hält die Preise für angemessen

Insbesondere die Preispolitik des Kombibads wird immer wieder kritisiert. Thomas Mahlbacher hat dafür kein Verständnis. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke Fellbach (SWF) war als bisheriger Bäderchef für die Konzeption des Kombibads mitverantwortlich. „Wir haben jetzt ein Hallenbad mit modernster Technik und verlangen den gleichen Eintrittspreis wie vorher.“ Dass das Erlebnisbad mehr kostet, sei eine einfache Rechnung: „Wir hatten vorher kein Sole- und Sprudelbecken und auch nicht solche Rutschen.“

Auch der Erste Bürgermeister Geyer hält die Eintrittspreise für angemessen. Er betont, dass eine Familie bei einem Kinobesuch mindestens genauso viel Geld liegen lasse wie im Erlebnisbad. „Und das Freibad ist sogar konkurrenzlos günstig.“ Dem Gemeinderat wolle er jetzt gemeinsam mit Oberbürgermeister Christoph Palm vorschlagen, dass sozial benachteiligte Bürger künftig mit der Bonuscard oder dem Landesfamilienpass verbilligt den Erlebnisbereich besuchen können.

Manchmal kommt es aber auch einfach anders als gedacht. Weil das Catering im alten Hallenbad nicht angenommen wurde, habe man das Sportbad ohne Essensversorgung geplant, erklärt Mahlbacher. Darüber zeigen sich einige Besucher empört. Das F.3 reagiert auf diese Beschwerden. Jetzt können Snacks und Getränke im Eingangsbereich geordert werden.