Vier kranke Robinien entlang der Stadtbahnlinie wurden gefällt. Weil für die Arbeiten der Strom im Gleisbereich abgestellt werden musste, begannen die Baumfäller erst um 1 Uhr nachts nachdem die letzte Stadtbahn gefahren war.

Fellbach - Mitten in der Nacht kreischten die Motorsägen. Eine Gartenbaufirma hat im Auftrag der Stadt vier Robinien entlang der Stadtbahnlinie gefällt, die nicht mehr verkehrssicher waren. Dass die Arbeiten zu nachtschlafender Zeit, am Dienstag kurz nach 1 Uhr, begannen und bis in die frühen Morgenstunden dauerten, hänge damit zusammen, dass der Strom im Gleisbereich abgestellt werden musste, erklärte das Pressereferat. Also musste das Grünpflegeteam warten, bis die letzte Stadtbahn durch war.

 

Das Zeitfenster ist denkbar knapp

Das Zeitfenster war denkbar knapp, doch die Bäume leisteten auch nicht viel Widerstand. Es dauerte nur wenige Minuten, bis die schiefe Robinie auf Höhe des Kirchplatzes planmäßig umfiel und abtransportiert wurde. Drei weitere kranke Bäume in der Tainer Straße mussten die Arbeiter fällen, bei den anderen wurde das Totholz herausgeschnitten. Kurz nach 4 Uhr waren Fäll- und Pflegearbeiten erledigt. Der Strom wurde angestellt, die Stadtbahn konnte wieder fahren.

Die Ursachen für die Fällungen liegen unter der Rinde und in der Erde. Es ist zum einen der Eschenbaumschwamm, der die Wurzeln angreift, und zum anderen ein Hallimasch-Pilz, der das Erdreich entlang der Schienenstrecke durchzieht. Er befällt lebendes wie totes Holz und verursacht eine Weißfäule im Innern des Stammes. Die parasitisch lebenden Pilze entziehen den Wirtspflanzen so viele Nährstoffe, so dass sie schnell absterben, und durch Dürre oder Borkenkäfer vorgeschädigte Bäume werden bevorzugt. Der größte bekannte Pilz aus der Gattung Hallimasch in einem Nationalpark in Oregon hat ein Myzel, das ist die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen, mit einer Größe von ungefähr neun Quadratkilometern und einem Gewicht von 600 Tonnen.

Den Pilz kann man nicht loswerden

Da der Hallimasch das Erdreich zwischen Rathaus und Best-Western-Hotel durchzieht, sei ungewiss, was und ob hier wieder gepflanzt werde, heißt es aus dem Tiefbauamt. Den Pilz loszuwerden sei nicht möglich. Dazu müsste das gesamte Erdreich ausgetauscht werden, was zu aufwendig und zu teuer sei. Das Holz der gefällten Bäume soll derweil auf den Spielplätzen in der Stadt noch eine Verwendung finden.