Oberbürgermeisterin stellt junge Generation in den Mittelpunkt, herausragendes ehrenamtliches Engagement geehrt

„Wenn es um die Gestaltung der Zukunft geht, gibt es kein größeres Kapital als die Jugend von heute“, zitierte Gabriele Zull „Fairplanet“. Fellbachs Oberbürgermeisterin stellte das gute Miteinander der Generationen in das Zentrum des Neujahrsempfangs am Sonntag, 19. Januar, in der Schwabenlandhalle. Sie warb zusammen mit vielen Teilnehmern und dem Keynote-Sprecher Peter Martin Thomas für ein besseres Verständnis für die Jugend und fand mit ihrem Apell „Junge Menschen zu begeistern, sie einzubeziehen und ihre Interessen wahrzunehmen“, bei den rund 1000 Gästen großen Zuspruch.

 

„Neujahrsansprachen beinhalten häufig eine Art Erfolgsbilanz des gesamten kommunalen Aufgabenspektrums. Wir wollen heute zu Beginn des neuen Jahres stattdessen wieder bewusst einen gezielten Impuls setzen und haben dafür ‚die Jugend‘ in den Mittelpunkt dieses Neujahrsempfangs gestellt“, erklärte OB Zull. Der Berater und Pädagoge Peter Martin Thomas ging in seinem Vortrag „Wie tickt die Jugend?“ ins Detail. Der ausgewiesene Experte stellte die Lebenswelten der 14 bis 17-jährigen anhand der renommierten Sinusstudie dar. Dabei räumte er auch gleich mit etlichen Vorurteilen auf. „Jugendliche engagieren sich genauso häufig wie andere“, so Thomas. In allen Altersgruppen liegt der Beteiligungsgrad zwischen 41 und 45 Prozent. Erst altersbedingt sinkt dieses Level auf gut 30 Prozent. Nicht immer wollen sich Jugendliche aber langfristig binden und sie wollen was bewirken. Vielfach seien Vereine und bestehende Initiativen die erste Anlaufstelle für Jugendliche. Hier liege eine Chance, aber auch eine Gefahr, denn diese müssten die Jugendlichen wahrnehmen, ihnen Möglichkeiten bieten und auch bereit sein, neue Wege zu gehen. Ein wichtiger Faktor für das Engagement von Jugendlichen seien das Elternhaus und die Schulen.

Gehört werden, selbst gestalten zu dürfen und dabei Erfahrungen sammeln – dies schilderte auch Emilia Schüssler in der Talkrunde als wichtige Faktoren. Die Schülerin der Kursstufe am Gustav-Stresemann-Gymnasium hat für ein Projekt, in dem sich die Schule in einen Staat verwandelt, zusammen mit Mitschülern eine Partei gegründet. Im Februar ist sie für drei Tage Staatspräsidentin. Das Beteiligungsprojekt begeistert. „Die Schule verwandelt sich in einen richtigen Staat – mit einer Verfassung, Gesetzen und Unternehmen – es ist alles selbst organisiert bis zur Müllabfuhr“, beschreibt Daniel Maier, Rektor des GSG das Projekt. Schulen werden oft als abgeschlossene Systeme wahrgenommen, dabei setzen sie vermehrt auf Beteiligungsprojekte. „Doch dies sind Leuchttürme, wir müssen auch den Unterrichtsalltag mehr in den Blick nehmen“, wandte der engagierte Rektor ein.

Auf die kritische Frage der Moderatorin Angelika Hensolt, wie eine Stadtverwaltung Beteiligung ermöglichen könne und dabei auch eher weniger politikaffine Zielgruppen erreichen können, verwies Stephan Gugeller-Schmieg auf die zahlreichen erfolgreichen Projekte (u. a. durch den Jugendgemeinderat oder durch offene Jugendarbeit) in Fellbach. Der Amtsleiter stellte auch fest, „Jugendliche sind engagiert“, aber sie benötigen auch unverriegelte Räume. Vor allem müssten Projekte zeitnah umgesetzt werden, fasste Oberbürgermeisterin Zull in der Diskussion zusammen. Wenn Jugendliche Ideen äußerten, beteiligten sie sich auch gerne an der Umsetzung – aber die „darf nicht zu lange dauern.“ Jugendliche wollen den Erfolg miterleben und da viele zur Ausbildung oder zum Studium weggehen, sei der zeitliche Horizont klar definiert. Die Zeit spiele bei der Beteiligung insgesamt eine Rolle, stimmte Peter Martin Thomas zu. Aber auch die Frage, ob Veränderungen möglich seien oder Strukturen weiter bestehen, weil ältere sie für gut befänden und sie „schon immer da gewesen sind“.

Wie stark sich Jugendliche engagieren, zeigte auch die Gruppe Oute der Messengerstudios Fellbach unter der Leitung von Alina Corovic. Die sieben jungen Frauen rissen das Publikum bei ihrer Hiphop-Einlage mit. Die 30 Mitglieder des Sinfonischen Blasorchesters unter der Leitung von Sebastian Rathmann entführten die Zuhörer in die Welt der Filmmelodien von Hans Zimmer. Alle Generationen tauschten sich beim anschließenden Empfang über die Impulse aus. Erstmals hatte das renommierte Cateringteam der Schwabenlandhalle unter Torres da Silva bei der kulinarischen Begleitung die Verantwortung.

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