Um Kosten beim auf 30 Millionen Euro gestiegenen Großprojekt zu sparen, setzt die Stadt Fellbach auf eine abgespeckte Variante für das neue Feuerwehrhaus. Dieser Schwenk verwundert.

Abgespeckte Varianten bei Großprojekten sorgen in Fellbach immer mal wieder für Überraschungen. Das war so bei der Umsetzung des Stadtteil- und Familienzentrums nahe der Pauluskirche, um den Kostendeckel bei 7,5 Millionen Euro halten zu können. Jüngst wiederum wurde beschlossen, den künftigen Remstal-Radschnellweg durch Fellbach deutlich schmäler anzugehen, als eigentlich gedacht.

 

Ursprüngliches Budget lag bei 19,4 Millionen Euro

Und nun kommt eine weitere, unvorhergesehene Reduzierung bei einem der größten aktuellen Vorhaben. Es geht um die neue Feuerwache nahe der Bühlstraße ganz im Osten der Stadt. Ursprünglich im Oktober 2019 auf 19,4 Millionen Euro taxiert, musste das Budget im November 2021 auf knapp 26 Millionen Euro erhöht werden. Gründe: Die bereits in den jetzigen Räumen der Feuerwehr in der Fellbacher Frizstraße angesiedelte Kriminalpräventionsstelle des Polizeipräsidiums Aalen sollte auch im Neubau unterkommen, außerdem war eine Tiefgarage vorgesehen.

Diese Überlegungen sind nun aber offenkundig passé. Grund sind Baupreissteigerungen um 27,3 Prozent seit 2021: „Der prognostizierte Kostenrahmen beträgt aktuell rund 30,27 Millionen Euro brutto, ausgehend von einem Projektstart im Mai 2023“, heißt es in einer Vorlage. Das erscheint der Verwaltung allerdings deutlich zu teuer – als „Einsparoption“ soll nun auf Polizeiprävention und Tiefgarage verzichtet werden, um so die Summe um bis zu 3,8 Millionen auf knapp 26,5 Millionen Euro zu drücken. Begründung in dem vom Amt für Hochbau und Gebäudemanagement ausgearbeiteten Papier: „Die Flächenbereitstellung für die Polizei ist keine hoheitliche Aufgabe der Stadt. Mit Realisierung der Polizeiprävention wird Kapital gebunden, das an anderer Stelle zur Realisierung von Pflichtaufgaben der Daseinsvorsorge benötigt wird.“

Polizeipräsident war Feuer und Flamme

Dieser Schwenk verwundert – wurde doch stets betont, die Präventionsstelle wolle man unbedingt in Fellbach halten. Als der Erste Kriminalhauptkommissar Leo Keidel die Präventionsarbeit im November 2021 im Gemeinderat vorstellte, lobte CDU-Fraktionschef Franz Plappert: „Die Kombination Feuerwehr und Berufspolizei passt sehr gut zusammen.“ Und als im Frühsommer 2022 die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs mit dem Siegerentwurf des Reutlinger Büros Zeeb/Digel verkündet wurden, war der Aalener Polizeipräsident Ralf Möller Feuer und Flamme: „Der einladende Eingang mit Foyer ist dem Vorplatz zugewandt und entspricht dem öffentlichen Auftrag der Kriminalprävention.“ Das ist nun wohl Makulatur. Eine kurzfristige Anfrage beim Polizeipräsidium Aalen zur Bewertung der neuen Entwicklung blieb vermutlich aufgrund der komplexen Sachlage am Freitag unbeantwortet.

Präsentation Das neue Konzept zum Feuerwehrhaus stellt die Fellbacher Verwaltung in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Dienstag, 2. Mai, um 17 Uhr im großen Ratssaal vor.