Bei seiner Zuchtschau in der Fellbacher Festhalle kürt der Dachshundklub die schönsten Dackel. Neben gutem Aussehen kommt es auch auf ein vorbildliches Wesen an.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Fellbach - Eine „niedrige, kurzläufige, langgestreckte, aber kompakte Gestalt, sehr muskulös, mit keck herausfordernder Haltung des Kopfes und aufmerksamem Gesichtsausdruck“ – so beschreibt der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) die idealtypische Gesamterscheinung des Dachshundes. Das eher flach gewachsene Tier, im Volksmund auch Dackel genannt, sei ein „im Wesen freundlicher, weder ängstlich noch aggressiver, feinnasiger Jagdhund mit ausgeglichenem Temperament“. Am Sonntag hat die Sektion Rems-Murr des Dachshundklubs Württemberg und Hohenzollern (DWH) die schönsten Exemplare ihrer Art in der Fellbacher Festhalle gekürt.

 

Die Zuchtrichter achten auf jedes Detail

Auf dem Tisch der Zuchtrichter wird kein Detail ausgelassen. Ole und Michel müssen es unter anderem geduldig über sich ergehen lassen, dass jeder ihrer jeweils 42 Zähne nachgezählt wird, die Ruten auf etwaige Knickstellen abgetastet werden und nachgeschaut wird, ob die Hoden an der richtigen Stelle hängen. Danach geht es für die beiden rotgestromten Kaninchenteckel in den Ring: In einem etwa drei mal drei Meter großen Carré müssen auch Frauchen Sonja und Herrchen Sven Kuhn beim Figurenlaufen eine möglichst gute Figur abgeben und zeigen, dass neben dem Aussehen auch die Wesensart ihrer Hunde stimmt. Eine goldene Regel für Halter bei der Präsentation lautet: Niemals den Dackel gegenüber dem Preisrichter verdecken.

Bei der Prämierung der Tiere gehen sowohl die äußeren als auch die inneren Werte in die Wertung ein, die für eine spätere Zuchtzulassung eine Rolle spielen kann. Von „Vorzüglich“ bis „Ungenügend“ reicht die Notenskala, die am Sonntag in den Kategorien Kurz-, Lang- und Rauhaar vergeben worden ist. Mindestens ein „Gut“ sollte erhalten, wer über eine offizielle Reproduktion seines Tieres nachdenkt.

Ganz ohne Übung wird freilich keiner zum Meister. „Der Dackel ist unter den kleinen Hunden das anspruchsvollste Tier“, sagt Anita Schüler von dem Rems-Murr-Ableger des Dachshundklubs. Der Dachshund sei zwar ein überaus gelehriges und wissbegieriges Rudeltier, aber gewiss kein Schoßhund. „Der Dackel hat viel Temperament und ist sehr gehorsam – wenn man es hinkriegt.“ Der Klub trainiert das jeden Mittwoch auf dem Gelände des Schäferhundevereins (siehe „Auch Nicht-Dackel willkommen“), der Schwerpunkt liege allerdings auf der Jagdarbeit. „Spur-“, „Sicht-“ oder „Waidlaut“ sind hier gängige Disziplinen. Geübt wird beispielsweise die Schweißarbeit, das Aufstöbern toter Tiere.

Feines Näschen für die Schweißarbeit

Dafür hat die zweieinhalbjährige Dackeldame Emma offenkundig ein feines Näschen. Drei Sauen und zwei Rehe habe sie seinem Vater bei einer Jagd am Vortag aufgespürt, sagt der 13-jährige Max. Der hat sich am Sonntag mit dem Hund erstmals im „Juniorhandling“, der Wettbewerbsdisziplin für den Halternachwuchs, versucht, dabei aber festgestellt, dass das Laufen auf Dreiecks- oder T-Formen nicht unbedingt Emmas bevorzugte Tätigkeit ist. Max’ Fazit: „Emma ist eher ein Jagdhund.“

Das Ehepaar Kuhn, das mit Ole und Michel eigens aus dem hessischen Maintal bei Frankfurt angereist ist, darf sich hingegen berechtigte Hoffnungen auf einen ruhmreichen Stammbaumeintrag machen. „Vielversprechend“ lautete die Bestnote bei ihrem Auftritt in der Welpenklasse, den Puppies. Klar habe man dafür auch trainiert, sagt Sven Kuhn, „aber die beiden haben auch viel Talent von ihren Eltern mitbekommen.“ Ohne das nämlich nütze auch das beste Training nichts.

Auch Nicht-Dackel sind willkommen

Klub
Rund 50 Mitglieder hat die Sektion Rems-Murr des Dachshundklubs Württemberg und Hohenzollern (DWH). Die Aktiven treffen sich mit ihren Hunden immer mittwochs von 17 Uhr an auf dem Gelände des Schäferhundevereins Fellbach, Im Erbach.

Kontakt
Interessenten können einfach zu den Mittwochstreffen kommen. Die Hunde müssen nicht unbedingt Dackel, sollten aber nicht größer als kniehoch sein. Weitere Fragen beantwortet Anita Schüler, Telefon 01 60/97330541, E-Mail Max@js-helm.de.