Nur ein Jahr seiner Rente konnte Iordanis Karasavvidis genießen: In der zweiten Welle infizierte sich der schwäbisch-griechische Wirt mit Covid-19 und starb im November auf der Intensivstation. Richtig trauern konnte seine Familie nicht.

Fellbach - In der Todesanzeige steht neben einem schwarzen Kreuz nur ein einziger Satz. „Iordanis Karasavvidis wurde vom Virus völlig unerwartet aus seinem und unserem Leben gerissen.“ Alle in der Verwandtschaft hätten gedacht, er würde weit über 90 werden, so wie seine Eltern, sagt Anna Ioannidou, seine Schwägerin, „er hatte so viel Energie.“ Die Rechtsanwältin hat sich in ihrer Stuttgarter Kanzlei eine Zigarette angezündet, sie will über die Toten der Pandemie reden, „damit niemand nachher sagen kann, er habe nicht gewusst, wie gefährlich das Virus ist“. Ioannidou trägt Schwarz, sie ist erschöpft, viel Schlaf hatte sie nicht in letzter Zeit. Ihr Schwager sei so warmherzig gewesen, so lebensfroh, einer der gerne gegessen und getanzt habe. „Er hat das richtige Taktgefühl gehabt.“ Iordanis Karasavvidis wurde 69 Jahre alt, er starb am 18. November auf der Intensivstation im Krankenhaus von Winnenden.