Sami-Khedira-Stadion, Kunstrasenplatz, Clubhaus mit OeFit, Tennisplätze, Beachtennisfelder und Turnspielgarten: Der Oefffinger Tennwengert hat sich zum vielseitigen Sportvereinszentrum entwickelt.

Oeffingen - Sami-Khedira-Stadion, Kunstrasenplatz, Clubhaus mit OeFit, Tennisplätze, Beachtennisfelder und Turnspielgarten: Der Oeffinger Tennwengert hat sich zu einem vielseitigen Sportvereinszentrum entwickelt. Vor rund 60 Jahren sah es im nördlichsten Teil der Fellbacher Gemarkung noch ganz anders aus. Wo heute Fitness und Gesundheit trainiert, Fußball, Tennis und Beachvolleyball gespielt wird, erstreckten sich großzügige Streuobstwiesen, erzählt Ottmar Gollhofer, der von 1967 bis 1973 Vorsitzender des TV Oeffingen war.

 

Anfang der 1950er-Jahre wurde der Platz in Richtung Westen erweitert

„Es war immer klar, da draußen liegt unsere Zukunft“, sagt Ottmar Gollhofer. Die sportlichen Anfänge auf dem Tennwengert waren indes bescheiden. Zunächst habe es nur einen Rasenplatz gegeben, auf dem Handball, nach dem Zweiten Weltkrieg zudem Faustball gespielt wurde, erinnert sich der 89-Jährige. „Gelegentlich wurde dort auch gekickt, aber die Handballer wollten das nicht, sie waren der Meinung, die Fußballer machen den Boden kaputt.“ Das Spielfeld an der Straße – an der Stelle, an der heute der Kunstrasenplatz und das Beachvolleyballfeld liegen – gehörte dem Verein. Anfang der 1950er-Jahre wurde der Platz in Richtung Westen erweitert. „Das hat der Heinz Gfröhrer mit dem Bagger gemacht.“ Das alte Clubhaus, das bereits 1936 erbaut worden war, war da schon zu klein. 1963 wurde die Baugrube für neue Wasch- und Umkleideräume ausgehoben. Die Kosten dafür lagen bei 60 000 Mark, inklusive des Erwerbs von weiterem Grund und eingerechnet der erwarteten und auch erbrachten Eigenleistung vieler zupackender Mitglieder.

Der Verein beantragte bei der damals noch selbstständigen Gemeinde Oeffingen Gelände für einen zweiten Sportplatz

In den 1960er-Jahren wuchs das Interesse der Oeffinger Jugend am Fußballsport. 1965 entstand unter der Leitung von Moritz Gentner eine Jugendgruppe, drei Jahre später eine eigenständige Abteilung, die 2018 ihr 50-Jahr-Jubiläum feiert. Der Verein beantragte bei der damals noch selbstständigen Gemeinde Oeffingen Gelände für einen zweiten Sportplatz, um den Fußballbetrieb aufnehmen zu können. 1966 beschloss die Verwaltung, dem TVOe pachtweise für zehn Jahre ein Grundstück in den „Kelteräcker“ zu überlassen. Der sogenannte Keltersportplatz in der Nähe der heutigen Obstbauscheuer des Obst- und Gartenbauvereins sei aber bewusst nur als eine „provisorische Spielwiese“ angesehen worden, sagt Ottmar Gollhofer. „Der Verein wollte nämlich einen Platz in der Nähe der bestehenden Anlagen.“

anlässlich des Gewinns der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 wurde in Sami-Khedira-Stadion umbenannt

Dieser Wunsch sollte sich aber erst nach der Gemeindereform und dem Zusammenschluss mit Fellbach erfüllen. „Gleich nach der Eingemeindung 1974 sind wir bei der Stadt vorstellig geworden, und die haben auch recht bald mit Grundstücksverhandlungen angefangen“, sagt Ottmar Gollhofer, der zu dieser Zeit dem Verein vorstand. Der Geländeerwerb erwies sich allerdings als ziemlich schwierig. Erst 1983 – nach zähem Ringen um Grundstückspreise und nachdem die meisten Streuobstwiesenbesitzer ein Tauschgrundstück bekommen hatten – konnte mit dem Bau begonnen werden. Ein Jahr später wurde der Rasenplatz auf dem Tennwengert eingeweiht, der anlässlich des Gewinns der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Sami-Khedira-Stadion umbenannt wurde und in diesem Jahr ein neues Kabinengebäude bekommen hat.

Längst war das ehemalige Handball-Großfeld zu einem Kunstrasenplatz für die Kicker geworden, und die 1973 gegründete Tennisabteilung hatte Sandplätze angelegt. Auch der Beschluss zum Neubau einer Vereinsgaststätte, einer Pächterwohnung, Nebenräumen und zwei Kegelbahnen, den die Hauptversammlung 1974 gefasst hatte, wurde viel schneller umgesetzt als der Fußballplatz. Denn bereits 1978 konnte das stattliche Gebäude, das 1,3 Millionen Mark gekostet hatte, eingeweiht werden. 2011 wurde das Sportzentrum um die Beachtennisanlage erweitert, ein Jahr zuvor war der neue Turnspielgarten eröffnet worden. „Der Tennwengert hat sich als Vereinsgelände genauso entwickelt, wie es unsere Altvorderen erwartet und vorhergesehen hatten“, sagt Ottmar Gollhofer.