Mit Probebohrungen möchte sich das Familien- und Freizeitbad Fellbach (F3) eine kostengünstige Quelle erschließen. Die Idee wurde in der Vergangenheit aus Kostengründen immer wieder verworfen.

Fellbach - - Vor dem Fellbacher F3-Bad wird nach Wasser gebohrt. Eine Spezialfirma ist mit schwerem Gerät angerückt, um im Untergrund nach frischem und kostengünstigen Nass zu suchen. „Die ersten Wasser führende Schichten kommen bereits nach etwa 20 Metern“, erläutert der Leiter des Bades, Marcus Eichstädt. Gebohrt wird nicht nur unterhalb der Fahrradstellplätze, dem aktuellen Standort der Baugeräte. In den nächsten Tagen soll das Bohrunternehmen auch hinter dem Gebäudekomplex und auf der Liegewiese an drei Stellen sein Glück versuchen.

 

Die Proben werden von einem Labor analysiert.

Bis in 80 Meter Tiefe darf sich das Gerät laut der Genehmigung in den Untergrund fressen. Ein Geologe beaufsichtigt die Arbeit der beauftragten Bohrfirma, die Wasserproben werden von einem Labor analysiert. F3-Leiter Marcus Eichstädt ist selbst gespannt, was die Probebohrungen ergeben: „Es wäre natürlich super, wenn wir beim Mineralgehalt ein tolles Wasser in ausreichender Schüttung finden würden“, sagt er. Große Hoffnungen, dass das F3 bei der Wasserqualität bald den Cannstatter Mineralbädern ernsthafte Konkurrenz machen könnte, dürfen sich die Fellbacher Badbetreiber allerdings nicht machen.

Schließlich ist die Idee, unterm Kappelberg nach Mineralwasser zu bohren, nicht gerade neu. Der Gedanke wurde in der Vergangenheit schon aus Kostengründen aber immer wieder verworfen. Zwar ist seit langem bekannt, dass Fellbach zum amtlich anerkannten Einzugsbereich der Mineralwasservorkommen der Landeshauptstadt gehört. Die vom Regierungs-präsidium in einer Rechtsverordnung festgelegte äußere Schutzzone der Stuttgarter Heilquellen erstreckt sich auch auf einen Teil der Fellbacher Gemarkung, weil die benachbarten Mineralquellen teilweise von Fellbach aus gespeist werden. Doch schon die Standortdiskussion für das seinerzeit noch unter dem Begriff „Kombibad“ geführte F3 zeigte, dass sich die Suche nach Heilwasser wirtschaftlich wohl nicht lohnt.

Ein eigener Brunnen wäre eine große Ersparnis

Doch auch ein eigener Brunnen für das Beckenwasser wäre eine große Ersparnis für die F3-Betreiber. Täglich werden - je nach Besucherzahlen - in dem Freizeitbad zwischen 40 000 und 50 000 Liter Trinkwasser aus dem Leitungsnetz entnommen. Etwa die Hälfte kommt als regelmäßige Frischwasserzufuhr in die Becken, der Rest wird von den Badegästen in den Duschen und Toiletten verbraucht. „Im Leitungsnetz muss generell Trinkwasser verwendet werden“, sagt F3-Chef Eichstädt. Aber das Beckenwasser, das sowieso durch Filter läuft, mit Chlor versetzt und vom PH-Wert her aufbereitet wird, darf ganz oder zum Teil aus einem eigenen Brunnen stammen.

Mindestens zwei der acht Bäder der G1-Gruppe, zu der auch das Fellbacher F3 gehört, verfügen laut Eichstädt über eigene Brunnen. Je nach Witterung schwankt die Schüttung. Das wäre für die Beckenfüllung aber nicht relevant, da hier mit normalem Leitungswasser gemischt werden darf. Das Wasser wird technisch aufbereitet, und es handelt sich dann nicht mehr um Trinkwasser. Die spannenden Fragen sind nun, ob und in welcher Tiefe Wasser in aus-reichender Schüttung gefunden wird. „Je tiefer wir den Brunnen anlegen müssen, desto teurer wird es“, sagt Eichstädt.