Christoph Palm hat mit dem Kabarettisten Klaus Birk, schwäbischem Charme und kommunalpolitischen Anekdoten die große Weinprobe im Vorfeld des Fellbacher Herbstes moderiert.

Fellbach - Es ist einer der letzten großen Auftritte als Oberbürgermeister seiner Stadt. Und dass den scheidenden Fellbacher OB Christoph Palm das keineswegs kalt lässt, das ist spätestens am Ende der traditionellen Großen Weinprobe der Fellbacher Weingärtner im komplett ausgebuchten Hölderlinsaal der Schwabenlandhalle zu sehen, die alljährlich donnerstagabends dem Start des Fellbacher Herbstes vorausgeht. Die stehenden Ovationen, die seine Fellbacher samt den auswärtigen Gästen ihrem OB der schwäbischen Weinherzen bereiten, sorgen bei allem weinseligen Lächeln für Tränenglanz in den Augen des Noch-Oberbürgermeisters, dessen Amtszeit in der Kappelbergstadt zum 1. November auf eigenen Wunsch endet.

 

Schwäbischer Humor und kommunalpolitische Nachdenklichkeit

Vorangegangen ist eine Art verbales Feuerwerk, ein Bühnenprogramm zu den zwölf im Wohnzimmer der Stadt kredenzten Tropfen der heimischen Genossenschaft. Gespickt mit schwäbisch-derbem Charme, anekdotenverzierter stadthistorischer Nachdenklichkeit und teils schlicht auch mit weinprobentauglichen Kalauern. „Du, Herr Palm“ fragt etwa der Kabarettist seinen Bühnenpartner, „wer hot eigentlich die Idee für des Programm ghet?“ – „I hab denkt du.“ – „Echt? Aber I het jo net mol em Spaß dra denkt, dass du do mit machsch.“ Er macht mit, der OB, nicht nur bei der Präsentation des „Federle“, dem fruchtig-leichten Rosé, der die Gäste im Saal begrüßt, sondern auch bei Silvaner, Riesling und jenem Blindverkostungswein, den das Publikum erraten soll. Sein Fellbach ist tatsächlich eine echte Weinstadt, stellt Palm hochzufrieden fest. Denn bei 174 ausgefüllten Zetteln der einzelnen Tische im Hölderlinsaal steht doch tatsächlich auf 57 die richtige Antwort: Der Wein Nummer neun, das ist ein Pinot Meunier, hier besser bekannt als Schwarzriesling. Der unter den 57 richtigen Antworten ausgeloste Siegertisch, so haben es die Fellbacher Wengerter ausgelobt, darf sich auf eine Weintour auf dem Fellbacher Weinweg freuen.

Eine Spitze in Richtung Stuttgart

Die kommunale Politik darf natürlich auch nicht fehlen, zwischen Grauburgunder, weißer Remstal-Gartenschau-Cuvée und Trollinger. Wie das denn mit den Stuttgartern sei und dem extra wegen dem Fritz Kuhn erhöhten maximalen Dienstalter für OBs, will Birk wissen. Steilvorlage für den CDU-Mann des Fellbacher Volkes: Eine Kandidatur dort, die hätte ihn tatsächlich extrem gereizt, spricht Palm mit hinterfotzigem Grinsen – „allein, um dem Mann klar zu machen, dass man allein mit Feinstaub und Wohnungsnot die Stadt nicht vorwärts bringen kann.“

Bei Syrah und Top-Lemberger ist dann zwischen sportlichen Leckerbissen der Turnerjugend und Egerländer Blasmusik auch der Rückblick auf die eigenen 16 Jahre OB-Dasein fällig. Gern habe er es gemacht und den Bezug zu den Bürgern genossen. Auch wenn es anfangs immer wieder hieß: „Der isch halt no arg jong.“ Trost habe ihm da die Erfahrung von Vater Guntram aus dem Landtag gegeben. „Ich bin der Jüngste hier“, hatte der dort zu Anfang seiner Karriere verkündet. Ein Altgedienter darauf trocken: „Des gibt sich.“